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Alte Geschichte.
Welttheilen und Landern lassen gleichfalls sich nur ver-
muthen, nicht mit historischer Gewißheit bestimmen.
Ein Volk, dessen Einwanderung in das von ihm be¬
wohnte Land man nicht historisch Nachweisen kann,
heißt ein Urvolk dieses Landes.
4. In Asien bildeten sich zuerst Staaten, die
durch große Eroberungen zu' einem ungeheuer« Um¬
fange wuchsen, aber nie von langer Dauer waren.
Der Charakter ihrer Verfassungen ist Despotisnms,
und sie blieben sammtlich ohne höhere Cultur. Der
Grund ihrer früher« Auflösung lag theils in ihrer Ver¬
fassung, theils in der Erschlaffung, die das Klima und
die Fruchtbarkeit des südlichen Asiens bei den rohen Er¬
oberern, die aus den Steppen von Hoch-Asien kamen,
sehr bald verursachte.
Die hebräische Sage von der Abstammung des Men¬
schengeschlechts von ein cm Paare hat auch für den Denker
Wahrscheinlichkeit. Von der höchsten Scheitelflache Asiens
scheinen nach allen, vorzüglich südlichen, Richtungen, auch
nach Indien und China, mit mancherlei Erfahrungen be¬
reits ausgesiattete Stamme gewandert zu seyn. Von In¬
dien her mag Äthiopien Bewohner und Eulturkcime em¬
pfangen haben, die weiter nach Ägypten verpflanzt wurden.
Auf Gestalt und Sprache der Menschen har Klima und
Boden den größten Einfluß, und selbst starke Abweichun¬
gen dürfen nicht befremden. In jedem Fall findet sich das
höchste Alterthum des Volks und höherer Bildung in In¬
dien (Kaschmir, Vaterland der Braminen). Nicht Ge-
schichtbücher, aber Felsen - Tempel unter und über der
Erde, auf den kleinen Inseln Elephante und Salsette;
kolossale Bauwerke (Pagoden) mit pyramidalischen Säulen
und Sculpturen, und die heilige Sprache des Sanskrit
reichen an eine so uralte Zeit.
Da es sich bei dem Mangel an zuverlässigen Nachrich-