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storben war. Der Rurfürst von Sachse»
hatte vermöge des ihm von seiner Mutter,
der verwittweten Kurfürstin von Sachsen,
Marie Anconie, abgetretenen Erbrechts,An-
spräche aufdiebairischeAllodialverlassenfchaft,
denn Marie Antonie war als die einzige
Schwester des verstorbenen Kurfürsten von
Baiern die nächste Allodialerbin. Ehe aber
der Kurfürst von Sachsen seine rechtmäßigen
Forderungen geltend machen konte, hatte die
Kaiserin Marie Thereste, welche ebenfalls
Ansprüche auf diese Verlaßenfchaft zu haben
glaubte einen Theil von Baiern bereits in
Besiz genommen. Man schritt daher zwar
anfänglich zu Unterhandlungen. Als diese
aber fruchtlos blieben ohnerachket der König
voll Preußen zu Erhaltung der öffentlichen
Ruhe und der deutschen Reichsverfassuug sich
alle mögliche Mühe gab die Sache in Güte
beizulegen sähe man sich endlich genöthigt,
die Rechtmäßigkeit der Ansprüche durch die
Waffen auszuführen. In dieser Absicht ver¬
band sich Kursachsen mit Preuffen, und da
man östreichischer Seits die benachbarten säch¬
sischen Grenzorte durch Streifereien und
Feindseligkeiten zu beunruhigen anfing, so
rückte endlich die vereinigte sächsische- preus-
sische Arme am 28 Jul. 1778 unter dem Prin¬
zen Heinrich von Preußen in Böhmen ein.