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ein Bethaus oder eine Moschee der Türken ab-
giebt. Aber noch merkwürdiger ist der von ihm
beförderte Uebecgang Des Seidenbaues aus
Asia nach Europa. Seit langen Iahrhunder»
ten kannten Griechen und Römer die Seide, und
bedienten sich derselben; aber die eigentliche Art
ihrer Entstehung blieb ihnen bis auf diese Zeiten
etwas ungewiß. Manche hatten einen unvoll,
kommenen Begriff von dem Wurme, der die Sei¬
de spinnt; aber einige ihrer gelehrtesten Männer
glaubten noch, die Seide sey eine Art der feinsten
Wolle, die auf Bäumen wachse. Vermuthlich
hatten ste gehört, daß der Wurm, oder die Rau-
pe, der man dieses bewundernswürdige Gespinn«
ste zu danken hat , in jenen heißen Ländern auf
den Maulbeerbäumen selbst, wo ste lebt, ihre Ar.
beit hinterlasse. So viel wußten sie alle, daß
diese Waare, die damals überaus kostbar war,
ursprünglich aus Sinn oder China, welches sie
das Land der Seres nannten, komme. Eigent,
lich aber bekamen sie dieselbe aus dem heutigen
Ostindien; und zwar auf dem gewöhnlichen We.
ge aus diesem Lande, durch das Gebiet der Per-
ser. Die häufigen Kriege, welche die Kaiser zu
Constantinopel mit den Persern führen mußten,
machten, daß Justinianus darauf bedacht war,
die Seide, für welche ihnen die Römer ungeheu,
re Summen zahlten, auf einem andern Wege her«
znholen. Er schlug also den an Aegypten grän«
zenden Aekhiopiern, die am rothen Meere wohn-
ten, vor, dieselbe zu Schiffe aus Indien zu brin.
geg.