Full text: Anfang der Neuern Geschichte (Theil 2)

Z48 H Hauptth. NeuereGesch. M Buch. ' 
ein Bethaus oder eine Moschee der Türken ab- 
giebt. Aber noch merkwürdiger ist der von ihm 
beförderte Uebecgang Des Seidenbaues aus 
Asia nach Europa. Seit langen Iahrhunder» 
ten kannten Griechen und Römer die Seide, und 
bedienten sich derselben; aber die eigentliche Art 
ihrer Entstehung blieb ihnen bis auf diese Zeiten 
etwas ungewiß. Manche hatten einen unvoll, 
kommenen Begriff von dem Wurme, der die Sei¬ 
de spinnt; aber einige ihrer gelehrtesten Männer 
glaubten noch, die Seide sey eine Art der feinsten 
Wolle, die auf Bäumen wachse. Vermuthlich 
hatten ste gehört, daß der Wurm, oder die Rau- 
pe, der man dieses bewundernswürdige Gespinn« 
ste zu danken hat , in jenen heißen Ländern auf 
den Maulbeerbäumen selbst, wo ste lebt, ihre Ar. 
beit hinterlasse. So viel wußten sie alle, daß 
diese Waare, die damals überaus kostbar war, 
ursprünglich aus Sinn oder China, welches sie 
das Land der Seres nannten, komme. Eigent, 
lich aber bekamen sie dieselbe aus dem heutigen 
Ostindien; und zwar auf dem gewöhnlichen We. 
ge aus diesem Lande, durch das Gebiet der Per- 
ser. Die häufigen Kriege, welche die Kaiser zu 
Constantinopel mit den Persern führen mußten, 
machten, daß Justinianus darauf bedacht war, 
die Seide, für welche ihnen die Römer ungeheu, 
re Summen zahlten, auf einem andern Wege her« 
znholen. Er schlug also den an Aegypten grän« 
zenden Aekhiopiern, die am rothen Meere wohn- 
ten, vor, dieselbe zu Schiffe aus Indien zu brin. 
geg.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.