350 II Hauptth. Neuere Gesch. Itl Buch.
Die übrigen Europäer mußten noch ohngcfähc
sechshundert Jahre seit den Zeiten des Jufli-
nianus diese Waaren den Unterthanen des grie¬
chischen Kaiserthums abkaufen, bis ein Rönig
von Sicilien, bey Gelegenheit seines Kriegs mit
dem ebengedachtcn Reiche, eine Menge gnechi.
scher Scidenfabrikanten wegführte, und durch sie
Den Seidenbau in Sicilien und Calabrien (oder
im heutigen Königreiche Neapel) einführte. Das
geschah also erst vor nicht viel mehr als sechshun-
Dere Jahren. Aus diesen Ländern kam der Sei¬
denbau in das übrige Italien, und nach Spa¬
nien. Erst ctwan vor drcyhundert Jahren lern¬
ten ihn Die Franzosen, und noch weit spater die
Deutschen. Je weiter man die Seidcnwürmer
«rus den heißen mittäglichen Gegenden wegbrach«
te, desto mehr Schwierigkeiten hat man bcp dem
Seidenbau gefunden. Sie sind aber durch den
Fleiß der Europäer ziemlich überwunden worden;
und endlich hat die verschwenderische Prachtliebe
in allen Standen den Gebrauch der Seidenwaa«
ren bcynahe allgemein unter ihnen gemacht.
D»s rö- V. Die Regierung des Iufkinianus war al.
chischñai- ^ *n mancherley Betrachtung für ihn und feine
ferthum Unterthancn rühmlich und nützlich; aber das
d"m Imtîgriechischrömische Reich selbst konnte doch auch
vianus im, durch dieselbe nicht zu einer dauerhaften Starke
«er mehr, gelangen. Man hat nicht übel gesagt, er se^
gleichsam; der ¡letzte römische Raiser gewesen,
und die Masestät des Reichs, welche unter
ihm wieder aufzuleben schien, sey nach seinem
Tode