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tentheils ein ansehnlicheres Reich, dem viele
Stamme und Städte unterworfen waren. Nie.
mals hat jedoch ganz Arabien einen einzigen
allgemeinen Kirsten oder König gehabt. Es «st
auch nie von einem der angranzenden machst-
gen und kriegerischen Völker, von den Babylo.
niern, Persern und Aegyptiern, bezwungen wor-
den. Die Eroberungen derselben in Arabien wa-
ren gering, und von kurzer Dauer; selbst die
Römer haben sich nur einige arabische Stämme
unterthäuig machen können. Die weitlaufstgen
Wüsteneyen, die hohen und steilen Gebürge der
Araber, hinderten die Ausländer an dem Ein¬
dringen in ihr Land; ihre Freyheitsliebe gab ih¬
nen Tapferkeit genug, um sich gegen solche An¬
griffe zu vertheidigen. Sie streiften vielmehr:
selbst in die benacbbarten Lander, und berei,
cherten sich mit dem Raube derselben. Ihre
vielen unfruchtbaren Gegenden, in denen sie küm¬
merlich lebten, reizten sie dazu. Denn Völker,
welche nicht ausnehmend gesittet sind, durch kei.
ne gemeinschaftliche Gesetze und Rechte mit an-
dern Nationen in Verbindung stehen, halten eö
nicht für unerlaubt, sondern vielmehr für rühm¬
lich, denselben durch überlegene Tapferkeit Gü-
ter und Schatze wegzunehmen, die ihnen selbst
mangeln. So lebten also die Araber, auch
noch sechshundert Jahre nach dem Ursprünge
des Ehristenthums. Den Griechen und Rö¬
mern waren außer den Sabadrn im glückseligen
Arabien, die mit Specerepen handelten, und de-
ren