Full text: Geschichte der Deutschen (Theil 3)

29 2 II Hauptth. Neuere Gesch. VIII Buch. 
t nach C. der junge oder kleine Conrad,, genannt wurde. 
1272. Hu von seinem Erdreiche Sicilien ans immer 
auszuschließen, boten es die Papste mehrern Für¬ 
sten an, bis endlich der Bruder des Königs von 
Frankreich, Carl, dasselbe annahm, und sich 
mit Gewalt in den Besitz davon setzte. Weiter 
untersagten es die Papste den deutschen Fürsten 
bey Strafe des Bannes, den Heranwachsenden 
Prinzen Conrad nicht zu ihrem Könige zu wäh¬ 
len, wozu verschiedene geneigt waren. Er muff¬ 
te sich also an dem Herzogrhum Schwaben, 
oder eigentlich an geringen Ucberbleibseln dessel¬ 
ben, begnügen, bis er in einem Alter von sechs¬ 
zehn Jahren, von den Freunden seines Hauses 
in Deutschland und Italien aufgemuntert, mit 
einem Rriegsheere hinzog, um fein väterliches 
Reich dem unrechtmäßigen Beherrscher Ocsscl- 
ben zu entreißen. Er hatte alle Tapferkeit sei¬ 
ner berühmten Vorfahren; Liebe und Mitleiden 
gegen ihn, so wie gegen sein großes Geschlecht, 
das nun auf ihm allein beruhte, verstärkten sein 
Heer in Italien ungemein; und er drang endlich 
mit einer überlegenen Macht in das Königreich 
Neapel ein. Allein der Muth dieses jungen Prin¬ 
zen konnte dasjenige nicht ersetzen, was ihm noch 
an Erfahrung und Klugheit fehlte. Er verlor 
Den Sieg, den er in einer Schlacht mit seinem 
Feinde Carl bereits in den Händen hatte; mußte 
stch durch die Flucht retten, und wurde bald 
nebst seinem vertrauten Freunde und Vetter, dem 
Prinzen Friedrich von Oestefreich, Carls Gefan- 
gener.
	        
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