Object: Das Deutsche Reich ([2])

Sumpf bedingen seinen Wasserreichtum (vier Flüsse), der daraus entstehende 
Nebel macht es rauh. Getreide u. Obst wird daher wenig erbaut, aber 
viel Flachs. Die sehr zahlreiche Bevölkerung (die ähnlich wie im Erzgebirge 
durch den nun erloschenen Bergbau auf Zinn n. Edelmetalle herbeigelockt 
war) nährt sich zum kleinern Teile von Ackerbau u. Bearbeitung (Schleiferei) 
des Granits, von Porzellan- n. Glasbereitung (zermahlner Granit), zum 
größern Teile von Weberei. Am Fichtelgebirge berühren sich vier Volks- 
stämme, n. vier aber nicht unmittelbar damit zusammenhängende Gebirgs- 
züge gehen von ihm aus. 
t Zu den Wasserscheiden des Elbgebietes gehört der Franken- u. 
—.Thüringerwald. Der erstere bildet eine Hochfläche mit sanfter Abdachung 
nach NO, der Thüringerwald gleicht einem etwa 100 km langen Walle mit 
aufgesetzten abgerundeten Gipfeln, die sich nicht bis 1000 m erheben, aber 
bei der geringen Breitenausdehnung des Walles eine weite Fernsicht ge- 
währen. Dazu kommen zahlreiche freundliche Täler mit rauschenden 
Gewässern; herrliche Buchen- n. Fichtenwälder bekleiden die Berge bis zu 
den oft burggekrönten Gipfeln (die Wartburg durch Luther, der Kyffhäuser 
durch das Denkmal Wilhelms I. bekannt), wohlgepflegte Matten umgeben 
die Ortschaften u. stattlichen Ruinen. So gilt das Gebirge als das schönste 
aller deutschen Mittelgebirge, u. seine Bade- u. Kurorte werden von Fremden 
stark besucht. Der bekannteste Aussichtspunkt ist der Jnselsberg. Vor- 
herrschend besteht das Gebirge aus Granit n. Schiefer. Jährlich werden 
Millionen von Schiefertafeln n. -stiften versandt. Die Gegend von 
Sonneberg liefert Spielwaren aus Papiermasse, Porzellan u. Holz (Erz- 
gebirge!) jährlich im Werte von 25 Mill. Jl (Dosen, Masken, Figuren, 
besonders Tiere). Der Teig aus zerweichtem u. gestampftem Papier wird 
mit Gummiwasser vermischt, in hölzerne Formen gepreßt, in Ofen ge- 
backen, auf der Drehbank abgedreht, lackiert n. bemalt. Ruhla verarbeitet 
Meerschaum, Suhl liefert Gewehre. Eisen wird wenig, aber in vorzüg- 
licher Güte gewonnen. 
Das dreieckige Gebiet, das vom Fichtelgebirge n. Thüringerwald im 
W n. von der Weißen Elster u. Saale im 0 begrenzt wird, ist Thüringen. 
Die Mitte desselben wird von der Unstrnt durchflössen (Ungarnschlacht 933). 
a) Das Gebirgslaud ist Waldland, für Ackerbau nicht geeignet, trotzdem 
sehr stark besiedelt; der früher stärker betriebene Eisenbau, der Salzreichtum 
u. die reichen Wasserkräfte lockten an. b) Das Thüringer Becken ist sehr 
fruchtbar, es kann weit mehr Leute ernähren, als in der Landwirtschaft 
Beschäftigung finden können, daher herrscht auch hier reiche Gewerbtätigkeit. 
Der gute Erwerb macht den Thüringer lebenslustig u. sangesfroh; Volks- 
feste u. Kirmes werden hier gefeiert wie sonst selten. 
Früher bildete Thüringen (nach den Hermunduren so benannt) ein selb- 
ständiges Reich, das von Landgrafen regiert wurde. Heinrich der Erlauchte 
von Meißen vereinigte es mit seinem Lande. Bei der Teilung Sachsens 
1485 fiel es an die Ernestiner, diese regieren jetzt noch in vier Gebieten: 
1. im Großherzogtum Sachsen-Weimar, so genannt nach seiner Hauptstadt, 
die durch die Dichter Goethe u. Schiller bekannt geworden ist. Denkmäler 
n. Museen erinnern an fie. Apolda ist das weimarische Limbach (berühmte
	        
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