Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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für eine wachsame Verteidigung gesorgt hatten. Dazu feierten sie 
gerade ein fröhliches Fest uud hatten unter den Lustbarkeiten den 
drohenden Feind ganz vergessen. So wurden die Perser leicht Meister 
der Stadt. Mit ihr fiel das ganze Reich in die Gewalt des Cyrus, 
auch die Juden, die in der babylonischen Gefangenschaft schmachteten. 
Ihnen gestattete Cyrus die Rückkehr in ihr Land, wo sie den zerstörten 
Tempel wieder aufrichteten. Nun erstreckte sich des Cyrus Herrschaft 
über alle Länder vom Mittelmeere bis zum fernen Indien. 
2. Des Lyrus Ende. Nur im Norden des Reiches zu beiden 
weiten des kaspischen Meeres machten noch kriegerische Steppenvölker 
die Grenzen unsicher. Eines dieser Völker waren die Massageten. 
über die eine Frau mit Namen Tomyris als Königin herrschte. 
Gegen sie zog Cyrus zu Felde. Er meinte sie am leichtesten durch List 
zu besiegen. Als er in ihr Land eingedrungen war, kehrte er zum 
Scheine wieder um; doch ließ er ein reichliches Mahl mit vielem starken 
Weine zurück, dabei nur wenige seiner untauglichsten Krieger. Bald 
kam ein Teil des Massagetenheeres heran, hieb die kleine Schar der 
Perser nieder, und alle Krieger setzten sich der vollen Tische froh zum 
Lchmaufe. Vom Weine berauscht schliefen sie ein. Da erschien 
plötzlich Cyrus mit seinem Heere wieder, schlug die Feinde und nahm 
ihren Anführer, den Sohn der Königin, gefangen. Dieser wollte 
aber nicht die Knechtschaft ertragen und tötete sich selbst. Nim ver¬ 
sammelte Tomyris ihre ganze Heeresmacht, und es kam zu einer 
schrecklichen Schlacht. Die Perser wurden geschlagen, Cyrus selbst 
kam ums Leben. Seinen Kops steckte die siegreiche Königin in einen 
Schlauch mit Menschenblut und sprach: „Du des Blutes nimmer 
satter Cyrus, du hast mich unglücklich gemacht, weil du meinen Sohn 
mit List fingest. Nun will ich dich, so unersättlich du auch warst, 
mit Blut sättigen." So endete Cyrus, der das große Perserreich er¬ 
richtet und dreißig Jahre lang mächtig beherrscht hatte. 
j(5* Der Aönig Darms. 
1. Kambyfes. Als Cyrus gestorben war, wurde sein Sohn 
Kambyses König der Perser. Der war ein grausamer gewalt¬ 
tätiger Herrscher und so ländergierig, daß ihm sein weites Reich in 
Asien nicht groß genug erschien. Daher zog er nach Afrika und unter¬ 
warf Ägypten. Aber er starb schon nach wenig Jahren, und weil 
kein Königssohn vorhanden war, wurde nun ein anderer reicher und 
vornehmer Mann, Darius, auf den persischen Thron erhoben.
	        
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