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Nun brach der Hussitenkrieg los. Johann Huß, ein 
Professor in Prag, war wegen verschiedener Irrlehren, die 
er verbreitet hatte, von dem Concilium zu Csnstanz als 
Ketzer erklärt, und da er seinen Irrthum nicht widerrufen 
wollte, von dem weltlichen Gerichte zum Tode verurtheilt 
und verbrannt worden. Zugleich war die Ausbreitung sei¬ 
ner Lehren verboten und seinen Anhängern die Ausübung 
ihres Gottesdienstes untersagt worden. Aber dieHussiten, 
die Anhänger des Huß, rotteten sich zusammen, es kan: zu 
Thätlichkeiten, aus welchen sich ein furchtbarer Krieg ent¬ 
spann. Auch in diesem Kriege stand Friedrich dem Kaiser 
getreulich bei. Er wurde zum obersten Feldherrn erwählt 
und nach vierjährigen schrecklichen Kämpfen, durch welche 
ein großer Theil von Deutschland entsetzlich verwüstet 
worden, war es hauptsächlich das Verdienst unseres Kur 
sürsten, daß der Friede zu Stande kam. 
Im Jahre 1440 finden wir den edlen Kurfürsten zu 
Frankfurt bei der Wahl eines neuen Kaisers. Als er von 
dort zurückkehrte, fühlte er eine große Abnahme seiner 
Kräfte und bereitete sich als ein frommer Christ auf den 
Tod vor, der am 21. September desselben Jahres erfolgte. 
Friedrich war ein stattlicher, schöner Mann. Der 
Ernst, welcher in der Regel auf seiner hohen Stirne lag, 
wurde gemildert durch einen Zug von Gutmüthigkeit, der 
seine Lippen umspielte. Das dunkelblonde Haar trug er 
in Locken bis auf die Schultern, und der lange, starke 
Bart theilte sich unter dem Kinn. Mit dieser männlichen 
Schönheit verband er die mannigfaltigsten Vorzüge des 
Geistes. Er besaß einen ungemein hellen Verstand, ein 
scharfes und rasches Urtheil und praktische Einsicht in die 
Angelegenheiten des Staates. Dabei unterstützte ihn ein 
Gedächtniß von seltener Treue und eine ungewöhnliche 
Redefertigkeit. Ebenso zeichnete er sich vor vielen Fürsten 
der damaligen Zeit durch Kenntnisse und Wissenschaften 
aus. Er verstand außer der deutschen vollkommen die 
lateinische, die italienische und die französische Sprache. 
Geistige Beschäftigung war ihm so sehr Bedürfniß, daß er 
selbst auf Kriegszügen Bücher in all diesen Sprachen mit
	        
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