Heinrichs
Nachfolger.
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noch 21 Jahre. Auch diese Zeit war erfüllt von Kämpfen gegen
die Päpste, welche ganz im Sinne Gregors regierten. — Am
Abende seines Lebens traf den Kaiser der größte Schmerz, den
ein Vaterherz treffen kann. Sein Sohn Heinrich nämlich empörte
sich gegen ihn und suchte ihm mit Waffengewalt die Herrschaft
zu entreißen. Da fah sich der Kaiser genötigt, gegen seinen
eigenen Sohn zu Felde zu ziehen. Mitten in diesem Kampfe
ereilte ihn der Tod. — Da Heinrich im Banne starb, ver¬
weigerte die Kirche die feierliche Bestattung der Leiche. Fünf
Jahre blieb der steinerne Sarg mit derselben in einer Neben¬
kapelle das Domes zu Speier stehen. Dann wurde der Bann
endlich aufgehoben und des Kaisers Gebeine in der Fürstengrust
des Domes beigesetzt.
Heinrich IV. Nachfolger war dessen Sohn Heinrich V. Unter
ihm wurde der Streit zwischen Kirche und Staat beigelegt.
Heinrich V. verzichtete ans die Ernennung der Bischöfe und Äbte
und überließ sie dem Papste; dieser dagegen gestand dem
Kaiser das Recht zu, die erwählten kirchlichen Würdenträger
wegen ihrer vom Staate erhaltenen Güter mit dem Scepter,
dem Zeichen der weltlichen Macht, zu belehnen. Unzweifelhaft
hingen jetzt die deutschen Bischöfe mehr vom Papste als vom
Kaiser ab. Der Kampf war somit zu gunsten des Papsttums
entschieden. Dadurch verlor das deutsche Kaisertum, welches
bis dahin (seit Otto I.) über dem Papsttume gestanden hatte,
sehr an Macht und Ansehen. — Mit Heinrich V. erlosch (1125)
das fränkische Kaisergeschlecht.