170 II Hauptth. Neuere Gesch. X Buch.
welchen der Papst dasselbe und ihn selbst belegte,
sagte demselben den Gehorsam gar auf, und züch-
tigte ihn endlich persönlich, indem er ihn durch
I. izoz. einen seiner Staatsbedienten gefangen nehmen
ließ. Eben dieser König brachte es durch listi-
ge Anstalten dahin, daß einer der nächstfolgenden
Papste zn Avignon seinen Sitz nahm: worinnc
ihm andere, siebzig Jahre nach einander, nach¬
ahmten. Dadurch gewann Philipp für sich und
seine Nachfolger den Vortheil, daß die Papste,
welche solchergestalt zwar nicht im französischen
Gebiete, aber doch von demselben ziemlich umge¬
ben, ihren Hof hielten, diesen Königen sich sehr
gefällig bezeigen mußten. Unterdessey blieb doch
Philipp nur auf dem halben Wege stehen: man
sah an seinem Beyspiel, wie der Weg zur Wie¬
dererlangung der alten christlichen Freyheit ge¬
bahnt werden müsse; allein ervereinigte sich bald
von neuem mit denen, welche sie unterdrückten,
mit den Päpsten, damit sie ihm bey andern Ab¬
sichten behülflich waren. So rottete er mit den-
selben den Orden der Tempelherren aus, von
welchen er beleidigt worden war, unter dem Vor¬
wände abscheulicher Verbrechen, die sie begangen
hatten: eine Gesellschaft von Rittern, die im An¬
fänge der Kreuzzüge zu Jerusalem, in der Nahe
des ehemaligen Tempels daselbst, errichtet wor¬
den war, um das gelobte Land gegen die Ungläu¬
bigen zu beschützen. Die ansehnliche Stadt Lyon,
nebst ihrem Gebiete, verknüpfte er mit seinen übri¬
gen Besitzungen. Er räumte dem Bürgerstande
zuerst