Allgemeine Geschichte der Italiener. 19
dieses Gedichte ist; sö viel Witz und Erfindung,
lebhafte Einbildungskraft, Scharfsinn und Wis.
senfchaft, MenfchenkenntNiß, vornehmlich aber
Geschicklichkeit, die treffendesten Abbildungen von
Sitten, Leidenschaften, Tugenden und Lastern zu
entwerfen, und das alles in einer bald erhabenen,
bald rührenden und kraftvollen poetischen Spra¬
che, hat erdarinne vereinigt. Bald nach ihm
kam Franz Petrarca, dem die iialianifche Spra- Petrarca,
che hauptsächlich ihre Lebhaftigkeit und den 2-
Wohlklang zu danken hat, der ihr noch unter den j
neuern europäischen Sprachen gewissermaßen die
erste Stelle erhalt. Seine Gedichte in derselben
haben bis auf unsere Zeiten Bewunderung Und
Nachahmung hervorgebrachk. Doch diese bey-
den vortrefflichen Männer befaßen auch viel wah¬
re Gelehrsamkeit, und halfen dieselbe bey ihren
Landsleuten, den Italianern, glücklich wieder
aufwecken. - Besonders hatte Petrarca von deN
alten griechischen und römischen Schriftstellern so
viel gelernet, daß er in mehrern Wissenschaften
und Künsten, selbst in der damals so seltenen
Freiheit ;u denken und )U schreiben, ein Mu¬
ster für seine und die folgenden Zeiten würden Zu
gleicher Zeit mit ihm lebte sein Freund Johann
Boccaccio, der mit nicht geringerm Eifer die Ge- Boccaccio,
lehrfamkeit der Alten wieder her.zustellen suchte,
und ein schätzbarer Schriftsteller für die italiaNi-
sche Sprache und Beredtsamkeit wurde.
X. So fieng nun Italien zum zweyteNmal Beförde,
an, bessere und edlere Kenntnisse für das übrige r""gsmit-
B 2 Euro-