42 0 n Hauptlh. Neuere Gesch. XI Buch.
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lehrsamkeir angestellt; aber überall fehlte der
fceye, etftndenifcbe, alle Vorurtbeile verach¬
tende Murh, der damals bcy den meisten andern
europäischen Nationen so viele treffliche Köpfe be¬
geisterte. Die Rün/re des Witzes schienen mehr
als alles übrige in diesem Jahrhunderte unter den
Spaniern zu blühen. Besonders halten sie eine
ungemeine Menge Gedichte fast von aller Art,
worunter nicht wenige durch glückliche Erfin-
düng, sinnreiche Gedanken, lebhafte und mannich.
faltige Bilder, eine reizende Abschilderung mensch-
Heller Leidenschaften und Sitten, auch andere
Schönheiten, nicht allein in ihrem Vaterlande
gefielen, sondern zum Theil sogar von Auslan-
dern nachgeahmt wurden. Doch eben diese sp«.
niscben Dichter überließen sich oft einer au»,
schweifenden Einbildungskraft, und suchten,
anstatt die weifen Regeln zu beobachten, durch
welche dieselbe im Saum gehalten werden muß,
ungeheure, seltsame, schimmerndeZierrathen, ei.
nen gekünstelten und schwülstigen Ausdruck, oh¬
ne Wahrheit und Natur, anzubringen. Derje.
nige Dichter, den die Spanier am meisten bewun.
dert haben, Lopez de Vega, ist in eben solche
Fehler gefallen. In der Absicht, mehr viel, als
in einer gewissen Vollkommenheit, zu schreiben,
wurde er freyllch der fcuchtbartte unter allen
Dichtern, die jemals gelebt haben. Er hat
achlZebnhunöert Glücke für die Schaubühne,
noch vierhundert geiiiirche Schauspiele, in wel¬
chen btt Spanier dis aus unsere Zeiten bibl sehe
Geschicht-