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Geschichte der Griechen.
ses hölzernes Pferd verfertigt, und dasselbe mit
ihren tapfersten Männern angefüllt, die Troja¬
ner aber dasselbe in ihre Stadt gezogen hatten;
darauf waren die Griechen in der folgenden Nacht
aus dem Pferde herausgcstiegen, und hatten die
sicher fchlafenden Trojaner leicht umgebracht.
Diefe sehr artig eiugekleidete Fabel erregte frey-
lich mehr Bewunderung; aber es ist sehr glaub¬
lich, daß einige Trojaner selbst ihre Vaterstadt
an die Griechen verrathen haben. Don beyden
Seiten zeigte sich in diesem Kriege eine Menge
tapferer Helden. Der größte und fürchterlichste
unter den Griechen war Achilles, ein Fürst von
unwiderstehlichem Muthe, und immer siegreich
über die Feinde; doch wurde er selbst von seinem
fast unerbittlichen Zorne überwunden, und woll¬
te alles gewaltsam ausführen, als wenn der be¬
waffnete Mann gar an keine Gesetze gebunden
wäre. Unter den Trojanern hingegen war Re¬
ctor, einer von den Söhnen des priamus, zwar
eben so tapfer, aber weit liebenswürdiger und
menschenfreundlicher; doch wurde er endlich vom
Achilles getödtet, nachdem er Troja lange Zeit
glücklich vertheidigt hatte. Da gab cs auch bep
dem Kriegsheere der Griechen einen sehr klugen
Fürsten, den Ulysses, der oft eben fo viel und
noch mehr durch schlau ausgefonnene Mittel und
durch feine einnehmende Beredtsamkeit ausrich.
tete, als andere durch die tapfersten Thaten.
Der alte ehrwürdige und weife Fürst Nestor such¬
te den Frieden unter allen diesen hitzigen Kric-
I Theil. N gern