Full text: Alte Geschichte (Theil 1)

Geschichte der Griechen. 26 z 
, 
heit und tteppigkeit ergaben. Er widersetzte sich 
allen ungerechten, niederträchtigen und grausa- 
men Handlungen, auch wenn er sich dadurch die 
größte Gefahr zuzog. So machte er es, als er 
eine Stelle unter Oer Gbrigkeir zu Athen beklei¬ 
dete: und eben so unerschrocken war er, da sein 
Vaterland durch dreyßig grausame Regenten un¬ 
terdrückt wurde, deren Drohungen er allein ver¬ 
achtete. Da er alle seine Kräfte zum Dienste des 
Vaterlandes gern aufwand: so zog er auch mehr 
als einmal, zur Vertheidigung desselben, Ln Oen 
Rrieg. Einst föchte er darinne so muthig, daß 
ihm die Athenienser den Preis der Tapferkeit vor 
allen andern zuerkannten. Er aber überließ 
denselben dem jungen AlcibiaOes, damit dieser 
zu eben so edeln Thaten aufgemuntert würde. 
XXX Vl. Die ungewöhnliche und sanfte Lehr-- Seine Lehr, 
art, deren sich Sokrates bey Personen aller Art"^' 
bediente, machte, daß unzählige ihn gern hör¬ 
ten. Er wußte wohl, daß es die wenigsten 
Menschen vertragen können, wenn man sie auf 
einmal von irrigen Meynungen und schlimmen 
Sitten abzuziehen sucht; zumal, nachdem sie vie¬ 
le Jahre hindurch dieselben beybehalten hatten. 
Er gab sich also gar nicht das Ansehen eines 
Lehrers gegen die Athenienser, sondern unter- 
redete sich mit ihnen als ein Freund Oer Xvahr- . 
heit, mit dem sie gemeinschaftlich und auf eine 
leichte Art die wichtigsten Lehren untersuchen, und 
selbst ihre wahre Beschaffenheit finden könnten. 
Daher legte er ihnen eine Frage nach Oer an- 
R 4 Oern
	        
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