skch I Haupkth. Alke Gesch. VIII Buch.
dern vor, bis sie durch ihre Antworten so weit
gekommen waren, als er wünschte. Er gestand,
daß er vieles nicht wisse, und munterte dadurch
andere auf, daß sie sich desto lieber mit ihm zum
Nachforschen vereinigten. Auch lehrte er auf
diese Art nicht blos an einem gewissen Orte zu
Athen, sondern fast in allen Gegenden dieser
Stadt. Er gieng auf die öffentlichen Spazier¬
gänge und Uebungeplätze, wo viele Menschen
beyfammen waren, auch in die Kaufmannslä¬
den , in die WerkstäLte der Künstler und Hand,
werter, fieng kon den gemeinsten Dingen zu re-
den an, gebrauchte allerhand davon hergcnom«
mene Gleichnisse, und lockte Gelehrten und Un.
gelehrten durch seine Fragen nach und nach ein
Geständniß ab, daß sie vieles bisher unrichtig
gefaßt hatten. Besonders aber gab sich Sokca.
res Mühe, junge Leute beyzeiten zu gewinnen,
ehe sie noch durch böse Gesellschaft und andere
Reizungen gänzlich verdorben waren. Gern be¬
schäftigte er sich vornehmlich mit den wohlgebil¬
deten unter ihnen. Denn er pflegte zu sagen:
ein schöner Rörper läßt hoffen, daß sich auch
eine schöne (das heißt, wvhlgeartete) Seele dar-
jnne finden werde; und wenn dieses nicht ein-
trifft, so muß ein solcher Mensch selbst daran
Schuld feyn. Aber so geduldig und unermüdet
er der Jugend nachgieng, um sie auf den bessern
Weg zu lenken: so wußte er es doch auch zu ver-
hüten, daß sich Leute von diesem Alter nicht zn
früh