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4) des Pelops aus Kleinasien nach Pisa in der südlichen
Halbinsel. Sein Geschlecht gewann hier weite Herschaft und von
ihm rührt der Name des Landes her.
Mag auch in diesen Erzählungen das Fabelhafte anerkannt
werden, so muß doch als Thatsache vielfache Anregung des grie¬
chischen Volks von außen, weniger von Aegyptern, namentlich
aber von Phönikern und Kleinasiaten gelten. Phönikische Kolo¬
nien auf den Inseln sind gewis, auf dem Festland nicht unwahr¬
scheinlich*). Doch darf man auch nicht vergessen, daß die Grie¬
chen das Fremde so umgestaltet haben, daß ihre Bildung immer
eine national-selbständige bleibt.
Die alten Mythen nennen viele Heroen, von denen die wich¬
tigsten sind: Perseus, der Enkel des Danaos in Argos, Herak¬
les, der im unabläßigen Eingen für die Wolfahrt der Menschen
wie durch Fehl und Leid zur Göttlichkeit empordringende Held,
Theseus, der Gründer des attischen Staats, endlich die beiden
Dioskuren Kastor und Pollux (IloXvÖEv%7]g) in Lakedämon.
§ 46- Allmählich gewinnt ein Volk, das sich später den ge¬
meinschaftlichen Namen Hellenen beilegt (wahrscheinlich ein
Stamm des pelasgischen Volks), die Herschaft im Lande. Es tre¬
ten teils neben, teils nach einander vier Stämme auf:
1) Aeoler, zu denen die Boioter in Thessalien und dieMi-
nyer im boiotischen Orcliomenos und thessalischen Iolkos ge¬
hörten. Als äolische Stadt wird namentlich Ephyra (Korinth)
genannt.
2) Achäer, in Thessalien, später in der östlichen und süd¬
lichen Peloponnesos berschend.
3) Dorer, nach längeren Wanderungen in den Sitzen der
Dryoper am Oita (Doris), frühzeitig auch unter Tektamos in
Kreta.
4) Ioner, hauptsächlich in Aegialeia (§ 45) und Attika, aber
auch in Euboia und an andern Orten, überall die Zahl zwölf als
Grundlage politischer Einteilung habend.
Da später ein entschiedner Gegensatz zwischen Ion ern
und Dorern (§53) ohne Berücksichtigung der andern Stämme
überall hervorgehoben wird, so ist wol nicht unwahrscheinlich,
daß ursprünglich zw ei verschiedne, wenn auch verwandte Haupt¬
stämme, der eine dem Binnenlande, der andere der Seekiiste
angehörig, sich gegenüberstanden. 0
Der Name Hellenen erscheint zuerst nur an Aeakos
in Aegina, dann an das Volk seiner Nachkommen (Peleus, Achil¬
leus), die Myrm i d o nen im südlichen Thessalien, geknüpft; auch
ist Zusammenhang mit der Priesterschaft von Dodona, den Ekloig
*) Minos von Kreta Gesetzgebung und Seeherschaft sowie die An¬
fänge der Kunst an seinem Hofe (Daidalos) werden auf die dortigen
phönikischen Ansiedlungen gedeutet. In den Heraklessagen erken¬
nen wir Elemente aus dem Kult des Gottes Melkartk. Phönikischen
Ursprungs ist der Kab eiren dienst.