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so daß man viel an solcher Statt’
für einen Trunk N)asser gegeben hätt'.
Der Herr geht immer voraus vor allen,
laßt unversehens eine Airsche fallen.
5 Sankt j)eter war gleich dahinter her,
als wenn es ein goldner Apfel wär',
das Beerlein schmeckte seinem Gaum'.
Der Herr nach einem kleinen Raum
ein ander Uirschlein zur Erde schickt,
10 wonach Sankt sDeter schnell sich bückt.
So läßt der Herr ihn seinen Rücken
gar vielmal nach den Kirschen bucken.
Das dauert eine ganze Zeit.
Dann sprach der Herr mit Heiterkeit:
15 „Tät'st du zur rechten Zeit dich regen,
hälfst du's bequemer haben mögen.
U)er geringe Ding' wenig acht't,
sich um geringere Blühe macht!" Goethe, ©cbtdj*.
51. Sprichwörter und Sprüche.
20 7. Ein frohes Herz, gesundes Blut ist besser als viel Geld
und Gut. 2. Salz und Brot macht die Wangen rot. 3. Wer Arbeit
liebt und sparsam zehrt, der sich in aller Welt ernährt. 4. Keine
Rose ohne Dornen. 5. Großer Reichtum hilft dir nicht, wenn nicht
Gott den Segen spricht. 6. Eigner Herd ist Goldes wert, ist er
25 gleich arm, hält er doch warm. 7. Junges Blut, spar’ dein Gut!
Armut im Alter wehe tut. 8. Borgen macht Sorgen. 9. Bis Abend
glänzt kein Morgenrot, drum spare beizeiten für Alter und Not.
10. Wenn jemand sich wohl im Kleinen deucht,
so denk’, der hat ein Großes erreicht!
30 Johann Wolfgang von Goethe.
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52. Was rein zu halten ist.
1. Halt rein den Mund
zu jeder Stund!
Unnützes Wort,
schnell ist es fort,
zu andern geht's
geschäftig stets,
facht Jank und Streit,
sät Gram und Neid,
Bon Johannes Trojan.
niemandem frommt's!
Dann wieder kommt's
zu dir zurück,
mit Feindestück'
fällt es dich an,
als schlechten Mann
macht es dich kund.
Halt rein den Mund!