Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1789. 853
sielen in Pommern und Brandenburg ein, und das
Neichsheer, durch Franzosen und Österreicher verstärkt,
rückte zur Befreiung Sachsens an. Doch bald än¬
derte sich des Königs Lage. Die Nüssen verließen ze¬
hen Tage nach dem Siege, welchen sie (50. August
1757) beiGroßs agerndorfgewonnen hatten,Preu¬
ßen wieder, weil eine bedenkliche Krankheit der Kaiserin
Elisabeth eine neue Wendung der Dinge in Rußland
vermuthen ließ; hierauf wurden die Schweden leicht
in Ordnung gehalten; und in den letzten Monathen
des Jahres 17 57 gewann Friedrich II. zwei herrliche
Siege, deir einen bei Roßbach (5. Nov. 1757) über
die, mit den Franzosen unter Soubise vereinigten,
Rnchstruppen, wodurch er Sachsen befreite, und den
andern bei Leuthen (5. Deeember 175 7) über die
Österreicher, wodurch er Schlesien rettete. Mit
25000 Mann hatte er bei Leuthen 80000 Österrei¬
cher geschlagen, und über 21000 Gefangene gemacht.
Nun waren alle seine Lander, die in Westphalen aus¬
genommen, wieder frei, und er konnte ruhig sein Win¬
terlager in Sachsen nehmen.
17 58. Das englisch - teutsche Heer, verstärkt,
und von dem Herzoge Ferdinand von Braunschweig
angeführt, trieb noch im Winter dieses Jahres
die Franzosen aus ganz Niedersachsen, Hessen und
Westphalen, drang selbst über den Rhein vor, mußte
sich zwar wieder zurückziehen, leistete aber doch den
Franzosen im Laufe des ganzen Jahres tapfern Wider¬
stand. Durch den Herzog von Braunschweig hauptsäch¬
lich ward das Vorhaben der Franzosen, gaüz Mest-
phalen in eine Wüste zu verwandeln, vereitelt. —
Friedrich 11. selbst, nachdem er mit der Eroberung
von Schweidnitz (16.April 1753) ganz Schlesien
von den Österreichern befreit hatte, brach in Mähren
ein, und unternahm (May 1753) die Belagerung
von O l lm ü tz, um die österreichische Hauptmacht von
Schlesien abzuhalten. Allein dieses Unternehmen war
mit so großen Schwierigkeiten verknüpft, daß er eS
schon nach wenigen Wochen wieder aufgeben mußte.
Dagegen gelang es ihm, durL einen glorreichen Sieg
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