134
Von Spanien. ^
welcher beständig gegen i?oo Mann arbeiten und 340
Pferde zu den 80 Mühlen gebraucht werden. Die Farbe
wird dem Toback durch Zumischung einer Ockererde gege¬
ben, die bey Almerie gegraben wird. Der König gewin¬
net jährlich eine Million Pfund Sterling am reinen Ueber-
schuß. Das in der zu Madrit neu angelegten Poreellain-
fabrik verfertigte Porcellain soll dem sächsischen den Vor¬
zug streitig machen. Es arbeiten in dieser Fabrik 300,
theils Sachsen, theils Italiancr. Die Seeküsten sind sehr
fischreich, allein bis jetzo sind die Fischcreyen noch nicht
gehörig genug eingerichtet.
Aus den auswärtigen Ländern wird Gold, Silber,
Zucker, Perlen, Edelsteine, Cochenille, Cacao, Toback, Baum¬
wolle, Wachs, Campeche- und Farbehol; geholet. Allein
zur Ersetzung
des grossen Mangels am Getreide, Brennholz, Flachs,
Hanf, den nöthigen Manufakturwaaren, den See- und ge¬
salzenen Fischen, muffen sie nicht nur ihre Landesprodukte,
sondern auch ihre amerikanischen Schatze zu ihren Scha¬
den, andern zur See handelnden europäischen Völkern über¬
lassen. Cadix ist der Mittelpunkt des amerikanischen Han¬
dels. Die übrigen beträchtlichen Handelsstädte sind Se¬
villa, Puerto St. Maria, Mallaga, Barcelona, Bilbao
und St. Sebastian, allwo eine privilcgirte Gesellschaft des
Cacao Handels wegen ist. Aus Amerika erhält Spanien
jährlich bis 16 Millionen Gold und Silber.
Die Spanier sind mäßig, standhaft, verschwiegen, sehr
abergläubisch, faul, hochmüthig und grausam; jedoch gegen
Fremde gutherzig und großmüthig. Sie sind fast alle ;
trocken und mager. Die meisten spanischeti Städte haben j
einen üblen Geruch. Madrit ist aber jetzo unter Karl >
den Hl. vollkommen gut gepflastert, so gut erleuchtet als "
in London und wird so reinlich gehalten als in Holland. .
Alle Wirthshauser haben schlechte und elende Bcquemlich- v
kei>t für Reisende. Ein jeder Reisende muß seinen Vor-r
ralh und Bettung selbst mit sich nehmen.
Die: