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Anhang. II. Grammatik.
I. Das Prädikat oder die Aussage: das, was vom Subjekt ausgesagt wird,
ist immer ein Verb, das entweder einen Zustand oder eine Tätigkeit oder
ein Erleiden bezeichnet, z. B.: Der Frühling ist da. Die Vöglein singen.
Der Wanderstab wird ergriffen.
Der erweiterte Satz.
8 20.
L. Die Bestimmungen des Prädikates.
Das Prädikat verlangt gewöhnlich eine nähere Bestimmung, und zwar
1. entweder den Kasus eines Substantivs, das auch durch ein Pronomen,
Adjektiv, Numerale oder auch durch einen Infinitiv vertreten sein kann,
und zwar
a) am gewöhnlichsten den Akkusativ auf die Frage wen? oder was?
Dieser Akkusativ bezeichnet die Person oder den Gegenstand, auf welche
die Tätigkeit des Verbs gerichtet ist. Er führt den besonderen Namen
Objekt, und diejenigen Verben, welche ein Objekt im Alkusativ ver—
langen und ein persönliches Passiv bilden, heißen transitive Verben.
— Intransitive Verben sind solche, die kein Objekt im Akkusativ
verlangen und nur ein unpersönliches Passiv bilden; reflexive
Verben solche, bei denen Subjekt und Objekt dieselbe Person sind, z. B.
Ich ärgere mich. — Den doppelten Akkusativ erfordern: lehren, heißen,
schelten.
den Dativ auf die Frage wem? Er steht bei den Intransitiven: · be⸗
gegnen, beistehen, danken, dienen, fehlen, fluchen, folgen, frönen, frommen,
gefallen, gehorchen, gleichen, glücken, helfen, huldigen, mangeln, nach—
stellen, nahen, nützen, passen, schaden, scheinen, schmecken, schmeicheln,
trauen, trotzen, wehren, weichen, winken, ziemen, zürnen u. a. Bei
vielen Transitiven steht neben dem Objekt der Sache im Akkusativ
(näheres Obje“) noch ein Objekt der Person im Dativ (entfern-
teres Objekt), z. B. bei: bieten, borgen, bringen, geben, glauben,
gönnen, klagen, lassen, leihen, leisten, liefern, lohnen, melden, nehmen,
opfern, raten, rauben, reichen, sagen, schenken, schicken, schreiben, senden,
stehlen, tun, weihen, zeigen, zollen u. a.
Unterscheide: ich lasse dir den Willen, ich lasse dir schreiben, ich
lasse dich schreiben; ich versichere dich meiner Freundschaft, ich ver—
sichere dir zu kommen, ich versichere mein Haus!
den Genitiv auf die Frage wessen? Er steht
a) (oft auch der Akkusativ) bei den intransitiven Verben: be—
dürfen, entbehren, erwähnen, gedenken, genießen, harren, pflegen,
schonen, spotten, verfehlen, vergessen, warten u. a.
b) bei den reflexiven Verben: sich annehmen, bedienen, befleißigen,
begeben, bemächtigen, entäußern, enthalten, entschlagen, entsinnen,