Das XI. Buch, von Schweden. 599
§. m.
Von der -Handlung.
Ehedessen bedeutete die Handlung in Schweden nicht
viel, heut zu Tage aber desto mehr. Man hat allerhand
Manufacturen und auch so gar eine ostindianische Compagnie
errichtet. Die Natur hat ihnen Hol;, Leder, allerhand
s?el;werk, Eisen, Tupfer und Pech überflüssig gegeben.
Salz hingegen, Wein, Brandtewein. Tuch, Stoffe und
Gewürze müssen sie anderwärts hohlen.
§. IV.
Von der Gelehrsamkeit.
Heut zu Tage gilt die Gelehrsamkeit in Schweden viel,
wie man sich denn eifrig bemühet, selbige auf den hohen
Schulen zu Upsal, Lund und Abo, und in den vielen wohl-
eingerichteten Schulen zu lehren. Es beweisen auch die in
Schweden gedruckten Schriften deutlich genug, daß die
Schweden eben so geschickt sind, als andere Volker, die
Künste und Wissenschaften zu treiben.
§. v.
Von der Religion.
In Schivcden wird keine andere Religion als die evan-
gelischlutherische gedultet. Man hat daselbst einen Erzbi¬
schof, verschiedene Bischöffe, Pröbste, Decanos, und Su¬
perintendenten , welche vor die Reinigkeit der evangelischen
Lehre Sorge tragen.
§. VI.
Von der Regierung.
In Ansehung der Regierung ist Schweden allerhand
Schicksaal unterworffen gewesen. Es ist selbiges bald ein
wahl-undbald ein Erbreich gewesen. Seit 1718 ist es
wieder in ein Wahlreick) verwandelt worden, wobey die
Reichsstände, nehmlich der adeliche, der geistliche und
Bauernstand viel zu sagen haben. Die Regierungslast er¬
leichtern dem Könige l) der hohe königliche Rath, 2) das
Hofgericht, 3) das Kriegscollegium, 4) das Canzlcycolle-
gium, z) das Antigvitalscollegium, 6) das Kammercolle-
giutn, 7) das Staatscontoir, 8) das Bergcollegium, 9)
das Commerciencollegium, 10) die Kammerrevision, n)
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