662 Das XIV. Buch, von Ungarn.
tapfer und grosmüthig, im Umgänge aufrichtig und in der
Religion eifrig.
§. II.
Dem der Sprache.
Die ungarifche Sprache ist eine Tochter von der scythi-
sehen. Die Leurschcn daselbst reden tcutsch, und die übrigen
Einwohner sclavonisch.
§. III.
Don der -Handlung.
Die Handlung bedeutet nicht gar zu viel. Wein, Leder
und Getrayd wird in andere Länder verschickt. Durch Sie¬
benbürgen gehen die Waaren, so aus der Türkey kommen.
§. IV.
Don der Gelehrsamkeit.
Die Gelehrsamkeit wird noch ziemlich in Ungarn geliebt
und getrieben. Man hat auch verschiedene hohe, noch mehr
ober niedere Schulen.
§. V.
Don Oer Religion.
Die Hauptreligion ist zwarjetzo dierömischcatholische. Es
werden aber auch hier und da evangelischluthcrische und re-
formirte Einwohner gedultet. Auch die Griechen dürffen
ihre Religion treiben. Ja man findet Anabaptisten und Ju¬
den daselbst. In Siebenbürgen hat bey nahe eine jede Re¬
ligion eine freye Ausübung.
§. VI.
Don der Regierung.
Ehedessen hat dieses Reich seine eigene Könige gehabt.
Im Jahre 1527. ist es an Oesterreich gekommen. Seit 1740.
ist die jetzige Kayserin Maria Theresia auch Königin in Un¬
garn, und ihr Gemahl ist seit 1741 Mitregente. Nunmehro
führt ein Viceroy und Palatinus die Regierung, welchem
verschiedene hohe Reichsbediente an die Seite gesetzet sind.
§. VII.
Don der Macht und Einkünften.
Das Königreich Ungarn ist mächtig genug, wie man
solches