Full text: Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich (Bd. 2)

Vili. Oesterreich. 
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brausten, ist bas österreichische Hamburg in unmittelbare Verbindung mit 
der deutschen Freistadt gebracht und die Zukunft des ersteren eine womöglich 
noch glänzendere. Zwischen dem Bahnhöfe und dem herrlichen Viaducte, 
dem Theresiendamme mit seinem Lenchtthnrme und der Stadt, erstreckt sich 
der nicht völlige Sicherheit bietende Hafen. Unter dem Schloßberge und 
der sich ihm anschmiegenden Altstadt liegt die regelmäßiger gebaute The¬ 
resienstadt mit dem großen Canale, der schönen Börse, dem Molo und 
zahlreichen anderen Bauwerken. Neben ihr gegen Norden erstreckt sich die 
Franzensvorstadt, in ihr der schon genannte großartige Bahnhof und bei 
Muggia das Arsenal des Lloyd. Karl VI. hat das ihm gewidmete Stand¬ 
bild ebenso verdient, wie die Stadt selbst den ihr vom Monarchen gewor¬ 
denen Ehrennamen der „getreuen". Ein anderes Denkmal wurde dem ersten 
Gründer der Stadt als österreichischen Besitzthnms (1382) Leopold III. 
errichtet, und das Andenken des hier 1768 erstochenen Wiukelmann ehrt 
ein ihm im alterthiimlichen Dome gesetztes Monument. Die sonst kahlen 
Anhöhen um die Stadt und das alte Castell sind jetzt mit Gärten geschmückt, 
ans denen herrliche Villen hervorschauen und für welche die Erde theilweise 
auf Schiffen herbeigeführt wurde. Zwischen ihnen windet sich die noch vor 
Kurzem ungemein lebhafte Straße nach Obtschina, von wo man eine herr¬ 
liche Aussicht auf die Adria genießt. An dieser liegen Istriens bedeutendste 
Orte: Capo d’lstria (9200 Einw., 400,000 Ctnr. Salz) und Pirano 
(8750 Einw., 200,000 Ctnr.) enthalten wichtige Salinen, ersteres auch 
eine prachtvolle Kathedrale. Rovigno (9500 Einw.) hat einen guten Ha¬ 
fen, treibt Handel und (Sardellen-) Fischfang. Pola, einst l’ietas Julia, 
3600 Einw., hatte in der Römerzeit 30,000 Bew. und sängt^jetzt an, sich 
wieder bedeutend zu heben, weil der ausgezeichnete Hafen als Standort für 
die österreichische Kriegsflotte zum Kriegshafen erklärt worden ist. An jene 
Tage erinnern noch nebst der Porta aurea und anderen großartigen Alter 
thümern das kolossale Amphitheater (366* lang, 292' breit, 75' hoch) mit 
144 Rundbogen. Neben Istrien liegen die Insel Beglia, die langgestreckten 
CH er so mit dem Berge Siss (2030') und dem scharf eingebuchteten 
Vrana-See, Lus sin u. n. a. 
Görz (Gorizia, Gorica), 13,300 Einw., mit Zucker-, Seiden- und 
Rosogliofabriken und Weinbau. Aquileja, jetzt ein kleines Dorf mit 1700 
Einw., zu Augnstus Zeiten mit etwa 100,000 Einw., eine wichtige Handels¬ 
stadt, wurde 452 von Attila zerstört. 
8. Gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, 532,? □$£., 
876,890 Einw., sonst in die Kreise: Innsbruck, Brixeu, Trient 
und Bregenz getheilt. 
Dieses Alpenland, von manchen Reisenden unbedingt neben die benach¬ 
barte Schweiz gesetzt, würde vielleicht vor dieser durch seine Naturschönheiten 
den Vorrang behaupten, wenn ihm nicht die herrlichen Seen Helvetiens, 
bis auf einzelne weit kleinere, fehlten; denn der Bodensee berührt blos die 
Grenze Vorarlbergs, und der Gardasee reicht ganz unbedeutend über jene 
von. Tirol. Dieses ist so von großartigen Bergmassen erfüllt, daß es schwer 
fällt, einzelne Hauptzüge herallszugreifen, doch können die Centralalpen neben 
den Allgäuer oder Nordalpen und den südlichen, wie jene größtentheils aus
	        
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