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Kaisern Konrab IN. und Friedrich I. Unterstützung; allein
Boleslav brach stets wieder den in Noth eingegangenen Frie¬
den; Wladislav starb 1159, und im Jahre 1163 mußten
sich seine drei Söhne durch Deutschlands Vermittelung mit
Schlesien abfinden lassen, was damals noch Theile von der
Lausitz, von der Mark und dem jetzigen Großherzogthum
Posen enthielt. So ward Schlesien durch Bruderzwist ein
eigenes Land.
In diesem Zeitraume kommen schon folgende Oerter
vor: Nieder-Beuthen, Glogau, Breslau, Nimptsch, Kros¬
sen, Glaz, und die Schlösser Gräditz und Kamenz. Die
Sitten waren roh, das Christenthum hatte noch nicht das
ganze Volk durchdrungen; die Hauptsache bestand darin,
daß der Geistliche den Zehnten der Landesfrüchte erhielt.
Die ersten Geistlichen kamen aus Böhmen, die spätern aus
Italien und Frankreich. Das Bisthum war zuerst zu
Smogra, dann zu Ryczen und spater zu Breslau. Bischof
Walter erbaute die steinerne Domkirche, und widmete sie
Johannes dem Täufer, dem Schützer Schlesiens.
Sechszehnter Abschnitt.
Schlesien unter eigenen freien Fürsten. *)
1163 — 1335.
(Zweiter Zeitraum.)
Wladislav's II. drei Söhne theilten sich so in Schlesien,
daß Boleslav der Lange das mittlere, Mieslav das obere
und Konrad das untere Land erhielt. Boleslav IV. (der
Krause) von Polen wollte zwar seine Rechte auf Schlesien
noch nicht ganz aufgeben, behielt noch einige feste Oerter
inne, bis es, nach Heinrichs von Sandomir Tode (1169),
*) Ueber diesen ganzen Zeitraum, vorzüglich aber über das Ende
desselben, vergl.: I>r. Harnisch „Schlesien," Aufs. XV.