Full text: Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern (Theil 2)

33g_ Das VIH. Buch _ 
über 20. Meilen breit. Es hat einen besonder» 
Fürsten, der ein Woywode oder H08?0V^H 
genennet wird : Er ist aber ein Vafall vom Türcki- 
schen Kayser, und muß demselben allemahl seinen 
Kopff schicken, wenn er solchen verlanget. 
In diesem Lande mercket man vor allen Dingen den Fluß 
PRUTH. Denn A. 1711- kam die Türckischeund Rußische 
Armee in diesem Lande einander so nahe, daß nichts, als 
dieser Fluß Pruth, dazwischen war. Ç3 waren aber Ar¬ 
meen von 70. bis 8OOOO. Mann, und wann es zu einem 
rechten Prælio Decretorio hätte kommen sollen, so möchte 
schändlich Blut seyn vergossen worden. Weil aber die Tür- 
cken behutsam giengen, so blieb es bey kleinen Scharmü* 
tzeln. Unterdessen wurde der Czaar inne, daß seine Armee 
fast auf die Hälsste geschmoltzen war : Darnach war dev 
Hofpodar, der cm gut Verstandniß mit ihm hatte , nicht 
capable die Rußische Armee mit Proviante zu versorgen, 
und welches das schlimmste war, so hatte der Tartar-Lban 
alle Passe besetzet, dadurch die Russen ihren Ruckweg hat¬ 
ten nehmen sollen. Da war nun guter Rath theuer, und 
wenn die damahlige Vertraute des Czaars , CATHARINA, 
nicht Mittel gefunden hätte, den Groß-Vezier zu bestechen, 
so hätte es in wenig Tagen geschehen können , daß sich der 
Czaar aus Hunger, mit seiner ganzen Armee, als ein 
Kriegs - Gefangener hatte ergeben müssen. Weil es nun 
der Czaar vor eine sonderbare Schickung GOttes hielt , 
daß ihn diese kluge CATHARINA in dieser gefährlichen 
Campagne hatte begleiten müssen ; so erwählte er dieselbe 
bald darauf zu seiner Gemahlin , und endlich gar zu seiner 
Nachfolgerin auf dem Kayserlichen Throne. Ich habe 
dieses mit Fleiß etwas umständlicher beschrieben , weil dieser 
Fluß Pruth deswegen in der Rußische» Historie ein ewiges 
Andencken hat. 
Das Geld, womit dieser Friede erkauffet wurde, waren 
die vielen Millionen, welche die Schweden A. 1^706 in 
Sachsen erpresset, die Moscowiter aber nach der Schlacht 
bey Pukava A. »709. erbeutet hatten. Es wolte aber auch 
bey den Türcken nicht wudeln , wie man zu sageii pfleget, 
^ fV>iV
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.