— — — — — — —— — — —— — e
— —— — — — — — 15 — — — — — — —
2. Jetzt schwirren die Boten rings weitum —
Gesumm, Gebrumm
von feinsten Stimmen:
„Heran, ihr Immen,
zum Feste!
Der Alte erwartet die Gäste!“
Leg' dich darunter, nach oben schau'
— dies Funkeln im Weiß, dazwischen das Blau! —
und lausche! Von fern und nah,
richtig, sind schon die Bienen da.
3. Ganz aus ist nun die Winternacht,
der alte Herr ganz aufgewacht.
Behaglich rauscht er: „Laßt's euch schmecken!“
Wie sie von allen Tellerchen schlecken!
Von einem zum andern, summ, summ, summ!
zu Tausenden tummeln sie sich herum,
nippen, naschen, trinken, brummen;
die Blüten selber, meinst du, summen
immer im gleichen Geschwirr in Ruh' —
Der Alte strahlt über und über dazu.
4. Endlich zieht davon der Schwarm.
Aber nun werden die Tage warm,
aber nun brechen die Blätter heraus,
aber nun reifen die Früchte aus.
An jedem Aste, die Körbe schwer,
richtet er's jetzt für die Großen her.
Stützt ihm die Arme, daß er nicht
unter dem eigenen Segen bricht!
Ferdinand Avenarius.
114. Der Holzwurm.
1. Der bunle Finke baut sein Nest
dem schönsten Waldbaum ins Geäst.
„Am Ersten soll die Hochzeik sein.
Der Baum ist mein.“
2. Da kommt ein Wann im Jägerkleid
und mißlh den Baum, wie hoch, wie breit,
und gräbt dem Baum ein Zeichen ein.
„Der Baum ist mein.“
3. Ein kleiner Wurm, man sieht ihn kaum,
guckt mik dem Köpflein aus dem Baum
und lacht und spricht ganz leise: „Nein,
der Baum ist mein.“
Rudolf Baumbach.