C V. vom Hause Braunschw. Eüneb. 639
Die Aemter an dem Flusse
ILMENAU.
I. Das Amt LüNE hat viel Heyde, darauf
nichts als Bickebeeren oder Heidelbeeren wach¬
sen , welche in unglaublicher Menge nach Ham¬
burg geführet werden.
LüNEBURG, die Haupt- Stadt im gantzen Laude, ein
grosser und wohlbefestigter Ort, darinne viel Patricische
Geschlechter wohnen, liegt in diesem Amte. Lat. heißt
die Stadt LunTburZL oder LunXburxium, und die Latei,
nischen Sprachmeister wollen durchaus haben, daß so!,
cher Name vom Mond Herkommen solle; deswegen sic
den Leuten weiß gemacht haben , als wenn der Mond wey-
land daselbst als eine Göttin wäre verehret worden; wel.
ches sonderlich denjenigen lächerlich vockömmt, die aus
der Historie wissen, daß Lüneburg allererst nach A. u8y.
ans den Rainen der grossen Stadt ßardewicic ist erbauet
worden , und daß der Ort vorher Molsdorf geheissen hat.
Es stellet harte dran der KALCKBERG, welcher wirklich
aus Kalck, Steinen bestehet. Oben drauf ist eine kleine
Festung, darinn beständig eine eben nicht gar ftarcke Gar¬
nison lieget. Es ist ein eigner Superintendens und eine
berühmte Stadt. SÄuIe daselbst. Auch stehet in der
Stadt ein neugebautes Fürstliches Haus, darinne die
Großmutter des jetzigen Churfürstens einige Jahre als
Witwe residiret hat. Innerhalb der t^tadt ist auch das
berühmte Benedictine?»Kloster - Amt, 8. MICHAELIS ;
Auf demselben ist nicht nur eine gute Kloster-Schule,
sondern auch ein Weltbekanntes GYMNASIUM ILLU¬
STRE, oder Fürsten, Schule, welches mit gelehrten
ProfeiToribus und geschickten Erercitien , und Svrachmei-
stern besetzt ist. Es ward A. zu diesem Gebrauche
gewidmet, und nach diesem sind durch einen kostbaren
Bau die Wohnungen auf dem Kloster aus der Massen schö.
ne repariret worben, daß man wol sagen kan, das die
Musen an diesem Orte, unter dem Angesichte ihres DI¬
LECTORIS , der ein geheimer Rath von Adel ist , in Häu.
fern des Friedens und in sichern Wohnungen einer stol-
tzen Ruhe geniessen. Mitten in diesem Kloster stehet die
R r z schö-
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