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festgesetzte Unterredung vermehrte nur den Haß, den sie
gegen einander empfanden. Der Herzog von Guise, der
Konnetable von Montmorenci, und der Marschall von
St. Andre', welche das Reich regierten, konnten keine
andern als blutige Anschläge fassen, da der grausame
Philipp U von Spanien den größten Einfluß in ihre
Entschlüsse hatte. Die Häupter der Protestanten Kon-
de', und der Admiral Koligni in ihren eigenen und den
Freyheiten ihres Gewissens gekrankt, griffen endlich zu
den Waffen, und so kam es zu einem Kriege, der von
beyden Seiten mit allerUnmenschlichkeit geführtward-
die man sich gegen Menschen erlaubt, welche man der
ewigen Verdammniß werth halt. Nach vielern vergos¬
senen Blute, nach häufigen allezeit jahling wieder ge¬
brochenen Friedensschlüssen, nachdem Konde' in dem
Treffen bey Jarnak getödtet war, und Heinrich voll
Navarra an der Spihe der Protestanten stand, sann
der Hof einen Plan aus, den der Erbfeind des mensch¬
lichen Geschlechts selbst nicht besser hätte erfinden kön¬
nen. Karl und seine Mitverschwornen sprachen nichts
als Friedenöversicherungen, der König bot dem Prin¬
zen Heinrich seine Schwester zur Gemahlinn an, alles
hoffte Ruhe, und die Protestanten eilten haufenweise
nachParis, das Fest der allgemeinenVersöhuung feyern
zu helfen. Schon waren vier Tage unter Lustbarkeiten
verflossen, während daß sich der Hof zur Ermordung
seiner unglücklichen Hintergangenen Unterthanen rüstete.
Die Nacht vom 23 bis 24 August, jene schreckliche
Bartholomäusnacht, die ein unauslöschlicher
Schandfleck in der Geschichte dieses Landes bleiben wird,
ward zum Blutbade erkohren. Von Mordlust getrieben
eilten die Henker, nachdem daö Zeichen mit der Schlo߬
glocke gegeben war, auf die Erwürgung der wehrlosen
Protestanten aus. Koligni ward in seinem Bette ermor¬
det, sein Leichnam zum Fenster herausgeworfen, der
Kopfabgehauon, und balsamirt nach Rom geschickt.
Mord