Ungarn.
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und der Einwohner im Weg gelegt worden, der Re-
liqionshaß und die Bedrückungen, welche die Nicht-
katholischen erfahren haben : dieß zusammen sind die
eigentlichen Ursachen gewesen, warum dieses Reich
noch lange das nicht ist was es seyn könnte, und.
was eö hoffentlich bald werden wird, wenn die Vor¬
sicht die Lebenstage Josephs des Menschenfreun¬
des verlängert.
So wie Ungarn jetzt ist, hat es schon einen Produkte.
Reichthum allerley schöner und nutzbarer Erzeugnisse, ^ den;
weswegen es schon vor hundert Jahren ein österrei- ^an*€nr<<*
chischer Schrifsteller das gelobte Land von Europa
nannte. Dahin gehören aus dem Pflanzenreiche:
Getraide von allen Arten, und ohngeachtet des
nicht zum besten bestellten Ackerbaues in solcher Men¬
ge, daß nicht allein nach Oesterreich jährlich auf
60000© Metzen geführt werden, sondern auch nach
Italien ein fast noch stärkster Absatz gemacht wird;
Reis in den südlichen Theilen des Landes, Gar¬
tengewächse, von denen Kürbisse und treffliche
Melonen wild wachsen, Süßholz, Saffian, der
aber, so wie die Farbekräuter, Flachs, ^anf
und Hopfen, noch weit mehr erzeuget werden könnte.
Tabak ist eines der vorzüglichsten Produkte, der
aber meist roh, vorzüglich nach Teutschland und
Italien ausgehet. An schönem Dbffe, auch Fei¬
gen, Mandeln, Rastanien, Nüssen ist nir¬
gends Mangel, ohngeachtet die Natur das meiste
dabey thun muß, und der Ertrag dieser Früchte durch
etwas mehr Fleiß noch weit höher getrieben werden
könnte. Der ungarische wein, dessen erste An¬
pflanzung in diesen Gegenden ins vierte Jahrhundert
fallt, ist genugsam als ein köstliches Getränke be¬
kannt; der beste unter den vielerlei) Arten desselben
ist der Tokaier, welcher in einem Distrikt von et-
wan K