Full text: Weltgeschichte für einfache Volksschulen

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den Sieg über Pompejns gewinnen halfen. Seit dieser Zeit dauerten 
die Kriege zwischen den Römern und den Deutschen unaufhörlich fort. 
Augustus legte Festungen am Rheine an, und fein Stief ohn Drusus 
unterjochte die Gegenden des heutigen Westphaleu. Nach ihm führte 
Liberins den Oberbefehl über die Römer in Deutschland.' Auch er 
luchte, wie Cäsar, viele deutsche Jünglinge für römische Kriegsdienste 
zu gewinnen, so daß selbst die ganze Leibgarde aus Deutschen bestand 
In dieser Zeit kam auch Hermann, der Sohn des Cheruskerfürsten, 
nach Rom und lernte hier besonders die römische Kriegskunst kennen 
Als spater Varus den Oberbefehl in Deutschland führte, kehrte 
Hermann m fern _ Vaterland zurück und mußte zu seinem größten 
-21bjo)cu legen, toie bie Debitier f)ter römische @e[el3e, Sitten unb 
Sprache einzuführen suchten und sich die härtesten Bedrückungen er¬ 
laubten. Hermann, voll Begierde, sein Volk zu befreien, verband sich 
heimlich mit mehreren Stämmen und bald gelang es ihm, die 
Volker in den Gegenden der Ems nnd Weser zu Aufständen zu be- 
wegeu. Hermann selbst war damals noch im Lager des Varns und 
beredete diesen, mit seinem ganzen Heere gegen die Widerspenstigen 
zu ziehen. Aller Warnungen ungeachtet, brach Varus auf und über¬ 
gab sogar dem Hermann die Nachhut des Heeres, welche aus Deut¬ 
schen bestand. Dieser benutzte dies, zerstörte, um den Rückzug der 
Römer zu hindern, alle Wege und Brücken, vereinigte sich dann mit 
seinen Verbündeten, und als Varus durch viele sumpstge nnd mo¬ 
rastige Gegenden bis in den Teutoburger Wald gekommen war, 
stürzten die Deutschen von allen Seiten auf die Feinde. Die Römer 
vertheidigten sich zwar tapfer; allein fortwährender Sturm und Regen 
machte ihre Waffen unbrauchbar, so daß sie nach einem dreitägigen 
verzweifelten Kampfe vollständig besiegt waren (9 n. Chr.). Varus 
stürzte sich in sein eigenes Schwert, nur wenige entkamen, die meisten 
Soldaten wurden getödtet, und wer in Gefangenschaft gerieth, den 
Göttern geopfert. So verdankt Deutschland dem tapfern Hermann 
seine Freiheit. In Rom war die Bestürzung über diese Niederlage 
grenzenlos. Kaiser Augustus rief oft dem Wahnsinne nahe: „Varns, 
Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Nur mit größter Mühe 
brachte Augustus jetzt ein Heer gegen die gefürchteten Deutschen zu¬ 
sammen, das an den Rhein zog. Allein man fand dort keinen Feind; 
denn J)ie_ Deutschen wollten nicht Eroberungen machen, sondern nur 
ihre Freiheit retten. Zwar versuchten die Römer später mehrere 
Male ihre Herrschaft in Deutschland wieder herzustellen, allein es 
gelang ihnen nicht, bleibende Vortheile daselbst zu erringen. 
§♦ 17. Die Völkerwanderung. 
So nennt man das große, welterschütternde Ereigniß, welches 
375 mit dem Einfalle der Hunnen in Europa begann. Dieses Volk 
lebte in der heutigen Mongolei, beunruhigte von da ans öfters das 
chinesische Gebiet, bis endlich die Chinesen dasselbe mit Gewalt an-
	        
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