Habesch und Nubien. 24; 
Brust tragen und da6 von dem Volke mit großer An¬ 
dacht geküßt wird. 
Die Anzahl der Klöster ist ungeheuer, und die 
Mönche sollen sich über hunderttausend belaufen. Sie 
leben meist im tragen Müßiggänge, und misbrauchen 
nicht selten die Gewalt, welche sie über da§ gemeine 
Volk haben, dazu, eö zu Empörungen zu verleiten, so 
daß auch einmal ein König siebentausend Mönche von 
der Spitze eines steilen Felsen herabstürzen lassen muß« 
te, um einen gefährlichen Aufstand zu ersticken, den sie 
wider ihn angezettelt hatten. In jeden: Betracht 
sind diese Mönche überhaupt eine Last des Staats, in- 
dein sie keine Abgaben bezahlen, und sich überhaupt al¬ 
ler bürgerlichen Lasten zu entschütten wissen. Die Klö¬ 
ster, in denen sie leben, sind nicht, wie in Europa, große 
Gebäude, in denen sich eine Anzahl Mönche gemein¬ 
schaftlich aushält, sondern sie bestehen aus einer Men¬ 
ge Hütten, von denen jede in einer großen Entfer¬ 
nung von der andern liegt, so daß sie mehr auf Art 
der Einsiedler, als der Mönche, leben. An Festtagen 
versammeln sie sich in einer Kirche, und täglich sagt je¬ 
der für sich eine gewisse vorgeschriebene Anzahl Gebe¬ 
te her. Sonst dürfen sie ohne Urlaub ausgehen und 
wieder kommen, wie eö ihnen gefällig ist- Unter die¬ 
sen Klöstern giebt eö einige, wo verheyrathete Manns¬ 
personen ausgenommen, und sogar die Kinder zum 
Mönchsstande auferzogen werden; wer aber einmal 
das Gelübde der Ehelosigkeit abgelegt , und dem Or¬ 
den nachher wiederum zu heyrarhen, entsagt har, wird 
als ehelos angesehen. UebrigenS können die Mön¬ 
che auch weltliche Aemter verwalten. 
Außer den Mönchen findet man auch noch viele 
eigentliche Einsiedler, die auf schrecklichen Felsen leben, 
wohin man ohne die äußerste Lebengefahr gar nicht ge¬ 
langen kann, und die in so hohem Ansehen stehen, daß 
Q 3 sie
	        
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