Nordamerika.
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Noch jährlich entstehen in jeder Paroisse neue Ha¬
bitations, da überall noch Waldungen genug übrig
sind, welche in urbares Land verwandelt werden kön¬
nen. Der ganze Platz zu einer Habitación beträgt
vier Morgen Landes in die länge und dreyßig bis vier¬
zig in die Tiefe, so daß der neue Anpflanzer einen
Platz bekommt, der so groß ist, daß er ihn noch ein¬
mal unter seine Kinder und Kindeskinder verrheilekr
kann. Er zündet alsdann so viel Baume an, als,
um Ackerland zu erhalten, auögerottet werden sollen,
und so, wie die Bäume Umstürzen, hat er zugleich
Holz zu seinem Hausbau. Die Wurzeln der Bäume
macht er durch Ausgraben der Erde hohl, legt Feuer
darunter an, und läßt solche gleichfalls ausbrenne'n:
und so ist sein Feld zürn Ackern fertig, und in zwan¬
zig Jahren hat er gemeiniglich ein gutes Haus und
sehr gute Landereyen.
In allen Paroissen legen stch die Einwohner auch
auf-allerley andre Dinge. Man trifft WirthShauser,
Wein- und Brannteweinverkaufer, Kaufleute, und
auch verschiedne Handwerker darinnen an. In jeder
Paroisse ist ein Posthaus, wo der Postmeister fünf
bis sechs Kaleschen halt.
Indessen wird der Ackerbau noch bey weitem nicht
so fleißig als in Europa getrieben, zürn Theil, weil
die Einwohner sich noch zu viel mit Jagd und Fisch¬
fang beschäftigen, zum Theil, weil es ihnen an Hand¬
werkern fehlt, und sie daher genöthigt sind, sich alles
selbst zu machen. Manufakturen blühen noch gar
nicht in Kanada; im I. 1775 war im ganzen Lande
noch kein Leinweber, wohl aber besteht bey Trois Ri-
vieres ein Eisenwerk feie 1713, welches die ganze
Provinz mitEisengerathschaften verstehet. Bier und
Branntewein wird nirgends verfertigt, EptNetcen-
hier ausgenommen, das von den Sprößlingen der
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