nebst Kalifornien. 521
tigm Zweifel ausschließc, nicht heben kennten, s»
kann man doch denken, daß sie durch Hülfe der
Reichs- und Familiensagen mit den vorgesallenen Be¬
gebenheiten einigermaßen Bekanntschaft verschaffen.
Ihre Sprache ist, wie man sagt, eben so arm an
Motten, als es ihre übrige Erfindungskunst an Ideen
ist. Deshalb findet man auch von den Sprachen
dieser Nation nicht die geringste Erklärung; ja, man
soll selbst von einer Provinz zur andern eine so unre¬
gelmäßige Aussprache beobachtet haben, daß man
sagen könnte, es waren eben so viel Sprachen als
Provinzen,
Man weiß bis jeht die Einrichtung dieses Rei¬
ches nicht. Zwar sagen uns die castilianischen Ge¬
schichtschreiber manche Seltenheiten, die aber noch
mancher Prüfung unterworfen find.
Für die Erziehung und das künftige Glück ihrer
Kinder hatten fie übrigens einen sehr lobenswerthen
Eifer. Bey jedwedem Tempel war eine Schule, in
welcher die Knaben Unterweisung erhielten. Sie
lernten nicht nur Religionserkenntniffe und die Ge¬
setze, sondern auch alle Leibesübungen, welche der
Nation nützlich seyn konnte, als z. B. Tanzen, Sin¬
gen, Bogenschießen, den Wurfspieß, Degen und
Sclstld zu regieren. Sie mußten öfters auf hartem
Boden schlafen, wenig essen und sich stark bewegen.
Die Kinder der Vornehmen waren in einer besonder»
Schule. Ihre Lehrer waren lauter alte Ritter , die
sie nicht nur zu den allerhartesten Uebungen anhiel-
ren, sondern auch ihre Unterweisungen mit den besten
Bcyspielen verbanden.
Auch für die Erziehung der Mädchen waren die
Mexikaner besorgt. Schon vom vierten Jahre ihres
Alters gewöhnte man sie in der Einsamkeit zu allerley
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