Full text: Nord-Amerika (Bd. 5, Abth. 1)

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Grönland 
gegen den Frühling abwerfen, ist von dem Hirschge¬ 
weihe nur darin unterschieden, daß cs glatt, grau und 
oben eine Hand breit ist. So lange das neugewach- 
fme Horn noch weich ist, so lange ist es mit einer 
wolligten Haut überwachsen, welche das Thier her¬ 
nach abreibet. Im Frühjahr bekommen sie neue 
Haare, wclcbe sehr kurz sind, und überhaupt ist das 
Fell des Thieres im Herbst viel besser, und für die 
Menschen ihr Fleisch und Talg weit mehr nütze, als 
im Frühjahre. Man muß diese Thiere sehr genüg¬ 
sam und reinlich nennen. Im Sommer werden sie 
Ln den Thalern auf dem zarten kleinen Grase, und 
im Winter suchen sie zwischen den Felsen das weiße 
Moos unter dein Schnee hervor. Seitdem die Grön¬ 
länder angefangen haben, diese Thiere nicht mehr wie 
ehedem durch eine Art von Klopsjagd zu sangen, son¬ 
dern durch Schießgewehr; seitdem haben diese Thiere 
sehr merklich abgenommen, und es erfordert alle Klug¬ 
heit, diese Thiere nicht noch mehr zu vertilgen, weil 
das leben der Grönländer alsdann g"wiß weit elender 
seyn würde. Ueberhaupt werden ihrer immer weni¬ 
ger angetroffen, je weiter man nordwärts kommt, 
außer etwa drey bis vier Grade nach Norden von der 
Anse! Disko, wo ihrer eine große Menge vorhanden 
sind, entweder weil dieses jand an Amerika stößt, oder 
weil sie von da her auf dem Eist gekommen sind, um 
ihre Nahrung auf denen Inseln zu suchen. Alis der 
großen Anzahl Rennthicre, welche, sich auf der Insel 
Disko befinden, ist bey den Grönländern die Fabel 
entstanden, daß ein gewisser mächtiger Grönländer 
dieses kand vom Balsrevier abgerissen, und mit sei¬ 
nen! Kajak dahin gezaubert habe. Er habe es zwar 
wollen ans feste kand setzen; weil aber eine Wöchne¬ 
rin aus Vorwitz zum Zelt heraus geguckt, so habe 
er sein ZauberstücK nicht ausführen können. Zum 
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