und die Hudsonsbayländer. 6i
Schon oben ist gesagt worden, daß die Grönlän¬
der der Seehundselle zu ihrer AleidunH nicht ent¬
behren können, und wir werden also hier diese Wahr¬
heit bestätiget finden. Ihre Kleider bestehen aus
Rennkhier-, Seehund- und Vogelfellen, zwar ohne
alle Kunst geformt, aber doch geschickt, ihren Leib zu
erwärmen. Ihre Röcke find auf allen Seiten zuge¬
naht, und werden wie ein Hemde ungezogen, auch
vorn nicht offen, sondern oben mit einer Kappe ver¬
sehen, die sie bey unfreundlichem Wetter über den
Kopf ziehen. Diese Kleider reichen den Männern
bis auf die halben Schenkel, und sind mit den Seh¬
nen der Rennthiere und Wallfische, durch Hülfe der
Graten von Fischen, so zart und künstlich zusammen¬
genäht, daß es selbst geübte Schneider nicht nachzu-
machen im Stande sind. Eigentlich sind die Vogel¬
pelze ihre Hemden, die Federn sind einwärts gekehrt,
und über den ziehen sie noch einen andern vom Renn¬
thiere, ebenfalls mit einwärts gekehrten Haaren, nur
daß diese Tracht immer kostbarer zu werden anfängt,
du der Reichthum dieser Thiere abnimmt. Am ge¬
meinsten sind die Seehundpelze mit auswärts gekehr¬
ten Haaren, und mit Streifen von rothem Leder und
weißen Hundefetten sehr zierlich besetzt; jetzt aber tra¬
gen auch die meisten vermögenden Leute Oberkleider
von Tuch, blaugestreifter Leinwand oder Cattun, doch
nach grönländischer Mode gemacht. Aus den vorbe¬
schriebenen Fellen bestehen auch ihre Beinkleider, wel¬
che sehr kurz, desto länger die Strümpfe, und von
ungebornen Seehunden sind. Die Schuhe, welche
sie von glattem, schwarz gegerbtem Seehundleder ver¬
fertigen, werden oben mit einem durch die Sohlen
gezogenen Riemen zusammengeschnürt. Die Sohlen
stehen zwey Finger breit hinten und vorn herauf, und
sind mit vielem Fleiß gefaltet, haben aber keine Ab¬
sätze. Auf ähnliche Art sind auch die Stiefeln ge¬
macht,
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