672 Amerikanisches Südindien.
über einander gesetzt, von unten an allmählich länger
werden, und sich oben mit einer Art von Netzarbeit
endigen. Die Weiber haben insgemein kurzes, krau,
ses Haar, welches sie sich sehr angelegen seyn lassen,
zu schmücken. Sie haben große Löcher in den Ohren,
die ße mit Muscheln behängen. Ihr Kopfputz be¬
stehet aus Blumenkränzen mit Federn gezieret, die
gemeiniglich roth sind. Ihr Anzug ist überhaupt
anständiger, als der Anzug der Männer; auch ha.
den die meisten Zierrathen um den Hals und Arm¬
bänder, auf welche sie sehr viel halten. Sie verkau.
fen ihre Manufakturen sehr gern für Nagel, Beile,
Scheeren, Messer und alle Arten von Eisenwerk, in¬
gleichen für alle glänzende Sachen.
Das Zuckerrohr ausgenommen, welches diesen
Inseln eigen zu seyn scheint, sind ihre Produkte die
nämlichen, als auf andern Inseln; nur sind die Co.
cosnüsse nicht so groß und nicht in solchem Ueberfiusse,
als auf den freundschaftlichen Inseln. An Schwei¬
nen, Hunden, Enten und Hühnern ist ein großer
Lieberfluß, aber ihre Plantagen sind weder in so schö-
ner Ordnung, noch so gut angebauet.
Da die Luft kälter ist, so sind auch ihre Häuser
wärmer; ste sind nach Art der Zelter gebauet, und
von oben bis unten bedeckt. Es scheint wirklich,
daß zwischen diesen und den Inseln der andern Halb¬
kugel eine außerordentliche Aehnlichkeit ist, sowohl in
Betrachtung der Lage, als auch in der Volksmenge,
den Sitten, Gebräuchen, Künsten und Manufaktu¬
ren der Einwohner, ob man gleich bey der gegenwär¬
tigen Beschaffenheit des Erdballes kaum glauben
kann, daß sie jemals einige Gemeinschaft mit einem«
der gehabt haben sollten, indem ste mehr als 2000
Meilen von einander entfernt sind, und nur wenig
Land zwischen ihnen liegt.