Full text: Deutsche und preußische Geschichte seit 1740 (Teil 4)

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Friedrich II. der Große. 
§ 5. V. Der dritte schlesische oder der Siebenjährige Krieg. 
(1756-1763.) 
1. Änderung der Parteistellung. Noch einmal mutzte Friedrich 
den Besitz Schlesiens in einem sieben Jahre währenden blutigen 
Kriege verteidigen. Die Kaiserin Maria Theresia konnte den Ver- 
lust Schlesiens nicht verschmerzen und trug sich noch immer mit 
Plänen zu seiner Wiedererwerbung. Sie roar daher eifrig um 
die Verbesserung und Verstärkung der Wehrkraft ihres Reiches 
bemüht und suchte den Beistand anderer Mächte zu gemimten. 
Schon während des österreichischen Erbfolgekrieges hatte sie mit 
der Kaiserin Elisabeth von Rutzland, die Friedrich durch scho- 
nungslose Spöttereien über ihre Person gereizt hatte, ein Bündnis 
geschlossen. Nach Beendigung des Krieges wurden von ihr, besorn 
ders auf Betreiben ihres staatsklugen Ministers, des Grafen 
Kaunitz, Anknüpfungen mit F r a n k r e i ch versucht, mit dem bisher 
Preutzen gute Beziehungen unterhalten hatte. 
Ihre Bemühungen waren von Erfolg, als der lange glim- 
mende Streit zwischen Frankreich und England um 
die Abgrenzung ihrer Kolonien in Nordamerika zu einem neuen 
englisch-sranzösischen Kolonial- und Seekriege führte, der ebenfalls 
7 Jahre dauerte/ England fchlotz nämlich, um das mit ihm 
(seit 1714) in Personalunion verbundene Kurfürstentum Hannover 
gegen einen französischen Angriff zu schützen, mit Preutzen ein 
Verteidigungsbündnis (zu Westminster). Diese Stellungnahme 
Friedrichs II. brachte aber den französischen König Ludwig XV. 
so auf, datz er nun unter dem Einflutz der Marquise von Pompa- 
dour, die von Friedrich persönlich verletzt worden war, mitÖster 
reich ein Verteidigungsbündnis einging. Dann einigten sich 
Osterreich und Rußland insgeheim über den Angriff auf 
Preutzen. Gemeinsam wollten sie dieses im Jahre 1757 mit Krieg 
überziehen und ihm nicht nur Schlesien, sondern auch noch andere 
Gebietsteile abnehmen und es dauernd unschädlich machen. 
August III., der Kurfürst von Sachsen, und sein Minister Graf 
Brühl waren bemüht, den Hätz gegen Preutzen zu schüren; Sachsen 
trat aber nicht förmlich in das Bündnis ein. 
1 Dieser Krieg bildet den geschichtlichen Hintergrund zu einigen der 
Cooperschen Lederstrumpferzählungen.
	        
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