Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

X. Wasser, Wald und Wiese. 
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Pflanzenkeime Schutz gegen die Kälte. Feuchtigkeit und Wärme sind 
die Bedingung alles pflanzlichen Lebens. Die Luft im Walde ist rein, 
würzig, kühl und gesund. Im Sonnenlichte atmen die Pflanzen den 
gesunden Sauerstoff aus. 
Am Rande des Waldes steht ein mächtiger Baun: mit rissiger 
Rinde. Er reckt seine knorrigen Äste wie lange Arme aus. Später 
brechen aus den Knospen gebuchtete Blätter und lange grünliche 
Staubkätzchen. Die Früchte werden längliche Eicheln in rauhen 
Näpfchen. Der gewaltige Baum ist eine Eiche. 
In großer Zahl erheben sich wie Säulen runde Stämme mit 
glatter, rauher Schale und schöner Krone. Aus braunen Knospen 
brechen eiförmige Blätter, kugelige Staubkätzchen und unscheinbare 
Samenblüten. Aus letzteren bilden sich braune Bucheckern in stacheligen 
Hüllen: diese Bäume sind Buchen. Die Hain- oder Weißbuche 
hat weißes Holz, einen gedrehten Stamm, wulstige Längskanten, 
länglich runde Blätter, lange Staubkätzchen und dreilappig geflügelte 
Samen. 
Wie eine Braut im weißen Kleide leuchtet die Birke mit weißer 
Rinde, hängenden Zweigen und braunen Kätzchen durch das Baum- 
gewirr. 
Der Ahorn hat eine gelbgrane, glatte Rinde, weißes Holz, 
handförmig gelappte Blätter, die sich im Herbst wunderschön färben, 
grüngelbe Blütensträuße und geflügelte Doppelfrüchtchen. 
Die Esche hat eine graugrüne Rinde, zartes Nutzholz, gefiederte 
Blätter, kleine Blütenrispen — vor den Blättern —, geflügelte 
Früchtchen. 
Die Espe oder Zitterpappel hat eine glatte, weißliche 
Schale, glatte und zitternde Blätter auf dünnen Stielen, lange, seiden¬ 
haarige Kätzchen und viele Samen in Wollenbettchen. 
Die Laubbänme haben weitschattiges Astwerk und lassen vielen 
Sträuchern noch genug Boden, Licht und Luft zum Leben. 
Am Waldrande bilden Haselsträucher eine Art Zaun. Viele 
holzige Stämmchen sind aus derselben Wurzel aufgeschossen. Die 
Rinde der jungen Schößlinge ist graugelb und schuppig. Die Staub¬ 
blüten sind lange, gelbe Kätzchen, die Samenblüten braune Knospen 
mit roten Fäden. Die später erscheinenden Blätter sind rauh und 
äst rund. Die beinharten Nüsse mit süßem Kern stecken in einer 
gefransten Hülle. 
In einer sumpfigen Senkung stehen baumartige Sträucher mit 
grauer Rinde, dicken Knospen und grüngelben oder grünen Kätzchen. 
Das sind Sahlweiden. Durch die kahlen Weiß- und Schwarzdorn¬ 
hecken schimmern rosenrote Blüten, die stiellos an den Zweigen eines 
aschgrauen Strauches sitzen. Das ist der giftige Kell er hals oder 
Seidelbast. 
Unter Baum und Busch blühen viele Frühlingsblumen. Die 
Frühlingsknotenblume oder das große Schneeglöckchen 
wächst gesellig auf feuchten Stellen. Sie hat in der Erde eine Zwiebel, 
darauf grüne, längsnervige Blätter und sechsblättrige weiße Blüten-
	        
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