Full text: M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band (Theil 9, Band 2)

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Europa. 
Städter i) rteapel (s. 2. Th. S. 146.) hat eme 
ungemein angenehme Lage. Sie liegt an einem Meerbusen, 
-er gleichsam durch die Insel Capri geschlossen wird. Dieser 
Meerbusen ist in der Runde mit Landhäusern und Gärten besetzt. 
Einen großen Theil des Ufers von demselben nimmt Neapel ein. 
welches sich wie ein Amphitheater gegen die Berge prächtig erhebt. 
Sie hat weitlauftige Vorstädte, große Straßen und öffentliche 
Platze, prächtige Pallaste, zwey Wasserleitungen. Die Vor¬ 
stadt Chiaja ist eine von den vornehmsten und schönsten; sie ist 
am Ufer des gedachten Meerbusens, längs welchem ein Kay 
befindlich ist, der so breit ist, daß 5 Kutschen neben einander 
fahren können. Bey schönem Wetter sieht man hier Nachmit¬ 
tags viele hundert Vornehme ruit den glänzendsten Equipagen 
spatziereu fahren. Eine Zierde dieser prächtigen Stadt sind die 
Springbrunnen, von denen aber im Jahr 1781. nicht einer im 
gehörigen Stande war. Die Prioathauser sind hier besser ge¬ 
baut und durchgehends bequemer, als in Rdm. Die Straßen 
sind breiter und besser gepflastert. Keine Straße in Rom glicht 
an Schönheit der Strada di Toledo in Neapel. Die Hauser 
stnd insgesammt 5- 6 Stockwerk hoch, mit einem stachen Dache, 
auf welchem viele Blumentöpfe oder Frnchtbaume in Kasten mit 
Erde gestellt werden, die einen sehr lebhaften und anmnthigen 
Anblick machen. Im Jahre 1774. waren hier ^61498 Ein¬ 
wohner, unter denen waren Z646 Priester, 10910 Mönche 
und Nonnen und an gvOv Advocaten (die von dem Kragen, der 
um den Hals getragen wird und von blauer Farbe ist, pag* 
lietti genannt werden, und sonst schwarz gehen). In eben 
diesem Jahre hat man hier 24000 Centner Schnee verzehrt, 
welcher in Neapel, wie in mchrern Städten von Italien , ver- 
accisict werden muß. Man zählt hier 4 Hanptkirchen, 47 
Pfarrkirchen, 70 andere Kirchen, 149 Klöster und über izo 
Capellen oder Bethanser. Die Erzbischöfliche Kirche 
ist dem heiligen Januarius gewidmet, sie ist reich an Marmor, 
Vergoldung, und'Gemählden der besten Meister. Man zählt 
darinnen iio Säulen von africanischem Marmor und Granit; 
Vergoldungen sind nirgends gespart. In dieser Kirche wird 
der Leichnam des heiligen in einer besonder» 
Capelle sein Kopf, und in einem gläsernen Fläschchen Blut von 
ihm, welches ein neapolitanisches Frauenzimmer am Tage der 
Hinrichtung des Heiligen soll aufgefangcn haben, aufbewahrt.
	        
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