Spanien. 517
nommen. Leute von Stande bezahlen für das, was sie essen,
einen billigen Preiß.
In mehreren Dörfern von Catalonien findet man die
Weiber mit Spitzen-und BlondeNmachen beschäftiget. Die
Männer hingegen nähren sich vom Fischfänge. Ueberhaupt ist
Catalonien die am besten bebaute, reichste und fleißigste Pro¬
vinz in Spanien. Eine unerschöpfliche Salzgrube ist der Berg
Cardona in Catalonien. Dieser Felsen besteht aus einer
Masse von Steinsalz, welche sich auf 4-500 Fuß ans der
Erde erhebt. Der Salzstein hangt fast in so vielerlei) Farben
daran, daß, wenn die Sonnenstrahlen ihn beleuchten, man
einen Diamanten - und Rubinen - Berg zu sehen glaubt. Man
macht aus diesem Salze Leuchter, Vasen, Urnen, kleine Al»
tare und andere treffliche Arbeiten, man abmt alle Acten von
eingemachten Früchten vollkommen darinnen nach. Obgleich
der Berg einen weiten Umfang hat, so vermindert doch der Re¬
gen das Salz nicht merklich.
Die Stadt Antequera liegt zwischen Granada, Se¬
villa und Cordova. Die macht mit ihrem Gebiete eine beson¬
dere Provinz aus, welche zu keiner Landschaft in Spanien ge¬
hört. Sie ist groß, hat breite und grade Straßen, und an¬
sehnliche Häuser mit Portalen und Säulen von rothgeschliffenem
Marmor. Man zahlt darinnen 19 Klöster und gegen 5000
Familien. Ackerbau, Seidenbau, Oehl- und Fruchtbau sind die
vorzüglichste Nahrung der Stadt. Auf königliche Kosten ist
hier eine ansehnliche Boymanufactur angelegt worden. Auch
wird auf mehr als 40 Stühlen Taffet und Seidenzeug verfertigt.
Gerber und Lederarbeiter sind auch viele hier. Nicht weit von
Antequera ist ein salzigter See, bey welchem den Sommer
hindurch eine Wache steht, um zu verhüten, daß die Untertha-
uen kein Salz aus demselben holen, und dem königlichen Salz¬
werke bey ¿Lora keinen Abbruch thun.
Auf der Insel Majorca oder Malorca (s. 2. Th.
S. 17t.) ist Palma die Hauptstadt, an eurem Meerbusen.
Sie ist befestigt, hat einen Hafen, 50000 Einwohner, einen
Bischof und ein Inquisitionsgericht.
Auf der ganze»» Insel sind 155906 Einwohner.
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