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kämpfen mit den französischen Reitern muß die Brigade sich noch¬
mals durch die feindliche Infanterie den Weg zum Rückzug bahnen,
welchen diese durch ihre Geschosse begleitet. Nur die Hälfte der
Mannschaft gelangt nach Flavigny zurück, wo sie sich vorläufig in
zwei Schwadronen wieder formiert, aber die opferwillige Hingabe
der beiden tapferen Regimenter hat den Erfolg, daß die Franzosen
ihren Angriff auf Bionville gänzlich einstellten.
Dagegen schreiten nun um drei Uhr vier ihrer Divisionen
gegen die Tronviller Büsche vor. Die an der Westspitze derselben beob¬
achtende Kavallerie-Brigade von Barby muß sich vor dem feindlichen
Feuer zurückziehen, und auch die im Walde aufgestellte Infanterie
vor so großer Übermacht weichen.
Die zwischen Bionville und den Büschen kämpfenden Batterien,
von Westen her durch die Waldlücke im Rücken beschossen, sahen sich
genötigt, abzufahren.
Aber erst nach Verlauf einer Stunde gelingt es den Franzosen,
den hartnäckigen Widerstand von vier märkischen Bataillonen zu über¬
winden.
Als diese sich dann bei Tronville versammeln, hat das
24. Regiment 1000 Mann und 52 Offiziere, das zweite Bataillon
des 20. Regiments alle Offiziere verloren. Die 37. Halbbrigade,
welche sie aus eigenem Antrieb seit Mittag aufs wirksamste unter¬
stützt hat, besetzt den Ort und richtet ihn zur nachhaltigen Ver¬
teidigung ein.
Erst um diese Zeit, nach drei Uhr, nahte sich dem seit sieben
Stunden fast allein kämpfenden 3. Korps wirksame Hilfe.
Auf dem Vormarsch über Thiaucourt war beim 10. Korps der
Donner der Geschütze aus der Gegend von Bionville her vernommen
worden. Der Kommandierende, General von Voigts-Rhetz, begab
sich persönlich nach dem Schlachtfelde und erteilte von dort her den
nachrückenden Kolonnen die erforderlichen Befehle.
Zunächst war es hier wieder die vorauseilende Artillerie, welche
wirksam in den Kamps eingriff. Ihr Feuer in Verbindung mit den
sogleich wieder vorgehenden Batterien des 3. Korps setzte dem An¬
dringen der Franzosen auf beiden Seiten der Tronviller Büsche ein
Ziel. Um 3 1/z Uhr traf dann auch die Jnfanteriefpitze der Brigade
von Woyna ein, drängten den Gegner im Busch zurück und setzte
sich endlich, unterstützt durch die Brigade von Diringshosen, in Be¬
sitz der Nordlisiere.
Auch dem rechten Flügel des 3. Korps war eine Unterstützung
zuteil geworden.
Zum Beistand durch die 5. Division aufgefordert, hatte sich
die 32. Brigade des 8. Korps, trotz Ermüdung nach langem Marsch,
von der Mosel her über Arry in Bewegung gesetzt.
Ihr schloß sich das Regiment Nr. 11 an, und nachdem bereits
drei Batterien vorausgesendet und in Wirksamkeit getreten, war