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wurzeln. Überall schwellende Moosbänke; denn die Steine
sind fußhoch mit den schönsten Moosarten wie mit hellgrünen
Sammetpolstern bewachsen. Liebliche Kühle und träumerisches
Quellengemurmel. Hie und da sieht man, wie das Wasser unter
den Zteinen silberhell hinrieselt und die nackten Baumwurzeln
und Fasern bespült. Wenn man sich nach diesem Treiben
hinabbeugt, so belauscht man gleichsam die geheime Bildungs—
geschichte der Pflanzen und das ruhige Herzklopfen des Berges.
An manchen Orten sprudelt das Wasser aus den Steinen und
Wurzeln stärker hervor und bildet kleine Wasserfälle. Da läßt
sich gut sitzen. Er murmelt und rauscht so wunderbar, die
Vögel singen abgebrochene Sehnsuchtslaute, die Bäume flüstern
wie mit tausend Zungen, wie mit tausend Augen schauen uns
an die seltsamen Bergblumen, sie strecken nach uns aus die
wundersamen breiten, drollig gzackten Blätter; spielend flim—
mern hin und her die lustigen Sonnenstrahlen, die sinnigen
Kräutlein erzählen sich grüne Märchen, es ist alles wie ver—
zaubert, es wird immer heimlicher und heimlicher.
höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerg—
hafter werden die Tannen; sie scheinen immer mehr und
zusammenzuschrumpfen, bis nur Heidelbeer- und Rotbeer—
sträucher und Bergkräuter übrigbleiben. Da wird es auch
schon fühlbar kälter. Die wunderlichen Gruppen der Granit—
blöcke werden hier erst recht sichtbar; diese sind oft von erstaun—
licher Größe. Das mögen wohl die Spielbälle sein, die sich
die bösen Geister einander zuwerfen in der Walpurgisnacht,
wenn hier die Hexen auf Mistgabeln, wie die Sage geht, ein—
hergeritten kommen. In der That, wenn man die obere Hälfte
des Brockens besteigt, kann man sich nicht erwehren, an die
ergötzlichen Blocksberggeschichten zu denken. Es ist ein äußerst
ene Weg, und ich war froh, als ich endlich das lang
ersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam. Dieses Haus, das auf
der Spitze des Berges liegt, wurde erst 1800 vom Grafen
Stolberg-Wenigerode erbaut. Die Mauern sind erstaunlich dick
wegen des Windes und der Kälte im Winter; das Dach ist
niedrig. Vor dem Hause steht eine en Warte, und bei
dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, wovon das
eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente.
b) Das Llsethal.
Je tiefer wir vom Brocken hinabstiegen, desto lieblicher
rauschte das unterirdische Gewässer; nur hie und da, unter
Gestein und Gestrüppe, blünkte es hervor und schien heim—
lich zu lauschen, ob es ans Licht treten dürfeé, und endlich