712 Naturlehre. 
weisen; 4) ^Heilbarkeit, eben darum, weil sie aus 
Theilen besteht, und Zwischenräume hat; 5) Zusam¬ 
menhang oder Rohäston der Theile. Diese Eigene 
schaft haben die Körper in einem höchst verschiednen 
Grade. Man versteht aber überhaupt darunter den 
Widerstand, welchen sie äußern, wenn man ihre Their 
le trennen will. Erfordert die Trennung der Theile 
eine merkliche Kraft, so daß z. B. der Körper selbst sich 
leichter fortstoßen (vorausgesetzt, daß er seiner Größe 
und Schwere nach fcrtgestoßen werden kann) laßt, als 
sich seine Theile trennen; so heißt er ein fester, und 
im Gegentheil ein flüssiger Körper. Die Flüssigkeiten 
sind ferner entweder tropfbar (lassen sich tropfenweise 
aus einem Gesäße gießen), oder nicht. Die nicht 
tropfbaren besitzen gewöhnlich eine beträchtliche Elastizir 
tat, und heißen deshalb elastische Flüssigkeiten. Zn 
diesen gehört denn auch die Luft. 
Die Luft ist also ein elastisch flüssiges Wesen. Die 
Elastizität (Federkraft, Schnellkraft) eines Körpers 
besteht darin, daß er, wenn man ihn zusammendrückt 
oder ausdehnt, seine Figur von selbst wieder annimmt, 
so bald der Druck oder die gewaltsame Ausdehnung nach» 
laßt. Das elastische Harz (Federharz, s. d. Naturg.) 
zeigt seine Elastizität durch Zusammenzichung ; die Luft, 
durch Wiederausdehnung. Unter allen Materien ber 
sitzt die Luft diese Eigenschaft im höchsten Grade, d. i. 
sie laßt sich mehr, als alle andre, zusammendrücken, 
und dehnt sich nachher mit der größten Gewalt wieder 
aus. Die in einer Windbüchse zusammengepreßte Luft 
hat eben die Kraft, wie das Schießpulver; mau kann 
damrt sogar eine wächserne Kugel durch Eisenblech schiesr 
sen. Selbst die Wirkungen des Schießpulvers fmb 
bloß der Elastizität der Luft zuzuschreiben. Wenn man 
eine
	        
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