■7 9 0 Das Gemeinnutz, aus d. Chemie od. Schöidck.
(weinhafte) Gährung hat ihren Namen daher, weil
sich durch sie die geistigen Theile eines Körpers s»
entwickeln, daß sie unferm Gerüche und Geschmacks
empfindbar werden. Diejenigen Pflanzensäfte, welk
che schleimichkt zuckerartigen Stoff enthalten, gerat
then unter den zu dieser Veränderung erforderlichem
Umständen in geistige Gährung. Eine Quantität
Zucker in vier Theilen Wasser aufgelöst, und mit
jg Hefen vermischt, gibt nach vollendeter Gährung
ein weinartiges Getränk. Auf eine ähnliche Art
entsteht aus dem auögepreßten Traubensafte, dem
Most, der Wein. D>e Gährung erfolgt in einer
Wärme vom 55 - 70 Grad des Fahrenh. Thermor
Meters beim freien Zutritt der atmosphärischen Luft»
Während derselben entwickelt sich der Weingeist, die
fixe Luft erhebt sich in Bläschen nach der Oberfläche,
und die'Hefen senken sich zu Boden. Der alkalische
Therl, der Weinstein, seht sich nach und nach an
den Wänden des Gefäßes fest. Nach dieser Scher«
düng wird die vorher trübe Masse klar, und die starr
ke Gährung hört auf, weil der geistige Theil die
Oberhand hat. Allein eine schwache Gährung dauert
noch immer fort, und durch dieselbe verfliegt so viel
fixe Luft und Weingeist, daß das Gleichgewicht zwii
schen diesen Theilen und der im Wein befindlichen
Säure gehoben wird, und letztere sich entwickelt.
Nun tritt die saure Gährung ein, welche den Wein
in Essig verwandelt *). Alle Pflanzensafte sind der
sauren
*) Daß man diesen zweiten Grad der Gährung bei geistige»
Getränken durch ssrgfälnge Behandlung und Aufbewahrung
hindert, kann, ist bekannt. Selbst schon entstandne Säure
läßt sich wieder entwickeln und dem Geschmack unmerklich wa¬
chen,