EINLEITUNG.
I
§ I. Der Schauplatz der Geschichte der Neuzeit.
Im Verlauf der Neuzeit gewinnt die Geschichte einen mehr
universalen Charakter. Während früher nur wenige Völker
am geschichtlichen Leben beteiligt gewesen waren, so wuchs
einerseits deren Zahl seit dem Ausgang des Mittelalters,
anderseits dehnte sich namentlich der Wirkungskreis der
Kulturvölker aus, indem sie sich vielfach auf dem Wege
der Eroberung und durch die Anlage überseeischer Nieder¬
lassungen Länder, die bisher verschlossen waren, unterthan
machten.
Die Unternehmungslust und der Forschungseifer des mensch¬
lichen Geistes hat im Laufe der Jahrhunderte den gewaltigen
Erfolg erzielt, dass fast die ganze von Menschen bewohnte
Erde hinsichtlich ihrer Beschaffenheit und ihrer Bewohner be¬
kannt und die Möglichkeit gegeben ist, von allen wichtigen
Vorgängen bei irgend einem Teile der Menschheit Kenntnis
zu erlangen.
Der entscheidende Schritt in dieser Richtung geschah mit
der Entdeckung eines neuen grossen Erdteils jenseits
des atlantischen Oceans. Deshalb wird auch die Landung des
Kolumbus auf einer Insel Amerikas im Jahr 1492 als das Merkmal
für den Beginn eines neuen grossen Zeitraumes im äusseren
Leben der Völker festgehalten.
Im Vordergrund bleiben auch in der Neuzeit die Volk er
der mittelländischen Rasse, die sich fast ausnahmslos zum
Christentum bekennen, unter ihnen wieder ganz besonders
die vielartigen Nachkommen der Germanen und Romanen,
während die geschichtliche Bedeutung der dem Islam ergebenen
Völker in der Abnahme begriffen ist.1) Einen Aufschwung
Vgl. Teil II § l.
l*