Die Renaissance,
reich vergoldet sowie mit Gemälden und Reliefs geschmückt wurden;
der schönste erhaltene Schnitzaltar ist wohl der in’ St. Wolfgang.
Nicht minder eifrig wurde die Plastik in Stein betrieben ; Adam
Krafft ist der berühmteste Vertreter dieses Kunstzweiges, Der größte
Erzgießer Deutschlands ist Peter Vischer, der das Sebaldusgrab in
Nürnberg und die Statuen der Könige Artur und Theoderich am
Denkmale Maximilians I. in Innsbruck schuf. Alle drei Meister
waren in Nürnberg, dem deutschen Florenz, tätig.
As
A
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3. Die Malerei.
Der Realismus in der nordischen Malerei beginnt in Flandern,
wo am Anfange des 15. J ahrhunderts Hubert und Jan van Byck,
einen großartigen Aufschwung der Malerei herbeiführten; ihr ge-
meinsames Werk ist der großartige Genter Flügelaltar. Der Einfluß
der beiden Brüder verbreitete sich den Rhein aufwärts und steigerte
die realistische Formengebung auch in Oberdeutschland. Da aber
den deutschen Künstlern infolge der großen Fenster der gotischen
Kirchen der Raum für die Fresken fehlte, waren sie auf die Her-
stellung von Miniaturen (S461) und Tafelgemälden beschränkt.
Deshalb haftet ihren Werken ein Zug ins Kleinliche an, der nament-
lich in eckigen Bewegungen , knitterigen Gewandfalten und über-
triebener Betonung des Einzelnen seinen Ausdruck fand ; dafür ent-
schädigen sie aber durch die K raft der Charakteristik.
In Oberdeutschland wurden die schwäbische Schule in Augs-
burg und die fränkische in Nürnberg am wichtigsten. Der größte
Meister der ersteren ist H ans Holbein der Jüngere (+ 15438). Sein
berühmtestes Bild ist die Madonna des Bürgermeisters Meyer (von
Basel) in Darmstadt; besonders volkstümlich wurde sein Holz-
schnittwerk „Der Totentanz“, in dem er mit Humor und Ironie dar-
stellt, wie der Tod auch die Reichsten und Mächtigsten nicht ver-
schont. Außerdem ist er der hervorragendste deutsche Porträtmaler.
Das Haupt der fränkischen Schule ist der größte deutsche Maler, der
Nürnberger Albrecht 1 Dürer (+ 1528), der zwar in der Formen-
gebung hinter den großen Italienern weit zurückbleibt, an schöpfe-
rischer Fülle der Phantasie aber selbst Raffael erreicht und an Kraft
der Charakteristik ihn sogar übertrifft. Er hat eine große Menge
von Holzschnitten und Kupferstichen geschaffen, die besonders die
‚P assion und ‚das Leben dur heiligen Maria darstellen ; zwei seiner