— 222 - 
3. Claudius <41—54). 
a) Inneres. Ein Versuch des Senates, die Republik wieder- 
herzustellen, scheiterte; Claudius wurde als Kaiser anerkannt. Wiewohl 
persönlich ohne Herrschergaben und gelehrten Studien ergeben1, verwaltete 
er, unterstützt von gewandten Ministern, unter welchen auch Freigelassene 
wie Narcissus und Pallas waren, Rom und die Provinzen mit Gerechtigkeit. 
d) Auswärtiges. Unter Claudius wurde Mauretanien (Marokkos 
das bisher eigene Könige gehabt und im Kranze der Mittelmeerprovinzen 
noch gefehlt hatte, dem römischen Reiche einverleibt, desgleichen der südliche 
Teil von Britannien mit Londinium. 
c) Die Familie des Kaisers. Messalina, die sittenlose 
Gemahlin des Claudius, trieb ihre Verachtung gegen den schwachen Kaiser 
soweit, daß sie öffentlich eine zweite Ehe schloß. Nach der Hinrichtung ■ 
der Messalina heiratete Claudius seine Nichte, die jüngere Agrippina, 
die herrschsüchtige Witwe des Domitius. Sie bewog den Kaiser," mit 
Hintansetzung seines leiblichen Sohnes ihren Sohn Nero zum Thronfolger 
einzusetzen und mit seiner Tochter Octavia zu vermählen. Um die Thron- 
besteigung ihres Sohnes zu beschleunigen, vergiftete Agrippina den kaiser¬ 
lichen Gemahl. Hierauf wurde Nero durch Burrus, den Befehlshaber der 
Prätorianer, zum Kaiser ausgerufen. 
4. Nero (54^68). 
a) SrrrGreüelthaten gegen seine Umgebung. Nero, 
am Beginn seiner Regierung erst 17 Jahre alt, beseitigte zuerst seinen 
Stiesbruder Britannicus, dann aber tötete er auch seine Mutter Agrippina, 
der er den Thron verdankte, sowie seine Gemahlin Octavia, an deren 
Stelle er schon früher die Frau eines andern, Poppäa Sabina, erhoben 
hatte. Als Burrus, der in den ersten 5 Jahren von Neros Regierung 
ein erträgliches Verhältnis zwischen dem Senat und dem Fürsten aufrecht 
erhalten hatte, gestorben war, artete Nero vollständig zum Tyrannen ans. 
Schließlich zwang er auch feinen Lehrer und Leiter, den stoischen Philosophen 
Seite ca, sich den Tod zu geben. 
b. Der Brand von Rom und die Christen. Als i. I. 64 
eine große Feuersbrunst die Hauptstadt zum Teil zerstörte, entstand das 
Gerücht, der Kaiser habe, um seiner ungezügelten Baulust 2 Spielraum zu 
1 Claudius bereicherte das römische Alphabet um drei Buchstaben (für die Laute 
v, ps und y). . 
2 Nero ließ u. a. im Süden der Stadt (zw. Palatin und Esquilin) einen weit- 
läufigen Palast erbauen. Dies „goldene Haus" 9tero8, dem zahlreiche Privathäuser hatten 
weichen müssen, wurde später von Titus zu öffentlichen Bädern umgebaut.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.