377 
Verhältnisse des Menschen. 
die Ursachen gehört, welche den Flor desselben bei Prit 
vatperfonen und Nationen hervorgebrachk haben; und 
zweitens, daß die Maximen des Handels sich den Grundr 
sähen der Gerechtigkeit um desto mehr nähern, je vollr 
kommener der Handel als Handel wird. 
Wenn man die Erscheinung in der Welt erklären 
will, warum der Handel sich gewisse Plätze, Länder 
und Gegenden gleichsam ausgesucht habe, in welchen 
er seinen ersten Sitz genommen, oder in welchen er sen 
ne größte Höhe erreicht, und warum er von Zeit zu Zeit 
mit diesen Platzen gewechselt habe: so wird man freit 
lich bequeme Lage, leichte Communication zu Wasser 
und zu Lande, und Betriebsamkeit der Einwohner als 
Ursachen davon entdecken; aber ganz gewiß wird der 
moralische Nationalcharaktcr, Ehrlichkeit und Genügt 
samkeit (wodurch Ehrlichkeit am besten unterstützt wird, 
weil der, welcher das Wohlleben liebt, mit kleinen Ger 
wiunsten nicht zufrieden seyn kann), mit zu denselben 
gehören. Jene Ursachen des blühenden Handels, die 
voms Wohnplatze des Kaufmanns Herkommen, sind beir 
nahe unveränderlich, und sind vielen Oertern gemein. 
Wären sie die einzigen, fo würde der Handel nie Plätze 
verlassen haben, deren bequeme Lage dieselbe geblieben 
ist. Oft findet man Städte, die, aller dieser Bcquemr 
lichkeiten beraubt, mitten unter andern, welche sie ber 
sitzen, eines vorzüglichen Handels genießen. Wodurch 
kann dieses anders erklärt werden, als durch Ursachen, 
Die in den Einwohnern, nicht in der Gegend liegen? 
Und außer ihrem Fleiße und Verstände, was anders 
als ihr geselliger, zum Verkehr mit andern Menschen 
aufgelegter, bas heißt, ehrlicher Charakter kann hierzu 
beigetragen haben?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.