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Verhältnisse des Menschen.
Die zweite Erfahrung ist, daß, je ausgebreiteter
der Handel, und je mehr er im Großen getrieben wird,
je mehr die Theorie desselben sich aufklart, je mehr die
Erfahrung derjenigen anwachst, die ihn treiben; nach
eben dem Maaße sich auch feine Grundsätze reinigen,
um desto mehr seine Maximen, welche bloß die Der
trachtung des Nutzens dictirt, in Uebereinstrmmnng
Mit den Grundsätzen treten, welche Tugend und Pflicht
in allgemeinem Absichten vorgeschrieben hat. Der Hant
del, der in seiner Mittlern Periode durch allerhand krumr
me Wege herumschwekft, kommt in seiner größten Aus¬
bildung wieder zu der Simplicitat zurück, von welcher
er ausgegangen war. Was sollte mehr zum Beweise
dienen können, daß jene Pstichten der Gerechtigkeit in
der Natur des Menschen und seiner Verhältnisse gegrünt
det sind, als dieses, daß der Eigennutz in seiner größt
ten Verfeinerung aus eben dieselben Pflichten führt?
Einmal, so wie der erste Handel unter Unwissen r
den, so findet auch ein sehr großer Handel unter noch
so Scharfsichtigen und Unterrichteten nicht ohne großes
Vertrauen Statt. Denn wo ist genaue Untersuchung
bei ungeheuren Quantitäten von Waaren möglich? —
Die Däninnen in Surate, deren Naynal gedenkt, sind
nicht die einzigen, welche große Handel mit außerort
deutlicher Geschwindigkeit schließen. In allen großen
Handlungsstädten Europens geschieht eben dieses. Je
wichtiger die Objecte sind, über welche gehandelt wird,
desto kürzer, runder und zutraulicher ist das gegenseitige
Verfahren. — Dieses Vertrauen würde aber nicht
lange bestehen, wo Ehrlichkeit fehlte.
Ferner setzt die größte und allgemeinste Concurrenz
Käufern und Verkäufern die sichersten und billigsten
Schranken. In einer großen Menge geschloßnerKaufe,
hält