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Verhältnisse des Menschen.
sondern den Unterhalt seines ganzen Lebens und sein
bleibendes Glück darin sucht: so wird der erregte Eie
gennutz von andern Seiten wieder solchen Regeln und
Gesetzen unterwerfen, die ihn unschädlicher und mit
Redlichkeit vertraglicher machen. ■— f
Der Weg der genauesten Wahrhaftigkeit ist nur Eft
ner. Es findet bei demselben keine Unentschlossenheit,
keine Wahl, kein ängstliches Vergleichen der Maaßrer
gein Statt. Wenn man von diesem einmal abweicht r
so bieten sich tausend Wege dar, jeder mit gewissen eiger
nen Vorthcilen, jeder mit gewissen besondern Unber
quemlichkeiten, oder Ursachen zu geheimen Vorwürfen
verknüpft.' Jene Vortheile zu vergleichen, und darum
ter zu wählen; für diese Vorwürfe Entschuldigungen zu
finden, das kostet viel Mühe, erregt Unruhe, und laßt
Ungewißheit nach sich. Die Anschläge, wo man auf
die Leidenschaften, die Unwissenheit und Thorheit ander
rer rechnet, und davon Gebrauch machen will, sind
sehr verwickelt, und es gehört ein scharfes Auge dazu,
sie richtig durchzuschanen: es sind wandelbare verändert
liche Objecte, weiche unter den Händen entwischen, »»0
es ist eine große Biegsamkeit uöthig, allen ihren Wenr
Lungen uachzufolgen.
Die Maaßregeln hingegen, wobei wir den andern
bloß als Menschen und als unfern Bruder betrachten,
— er sey wer er wolle, aufgeklärt, gesinnt, wie er
wolle, — dem wir so viel zu nutzen suchen müssen,
als möglich, und niemals zu schaden: diese Maaßrer
geln sind Ln den meisten Fallen einfach und leicht, sie
sind überdies beständig dieselben, sie ruhen anfeinem
ewigen Verhältnisse, auf dem Wesen der Dinge, auf
unserer Natur. Ueberdies, in jenen Planen werden
wir durch die Entwürfe anderer, die eben so wie wir
den